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Panorama: Bedenkzeit im Streit um Schwarzbuch Gericht empfiehlt WWF und Autor Einigung

Im Streit um das „Schwarzbuch WWF“ hat das Kölner Landgericht dem World Wide Fund for Nature (WWF) und dem Autor Wilfried Huismann eine gütliche Einigung nahegelegt. Die vom WWF beantragte einstweilige Verfügung gegen falsche Tatsachenbehauptungen wurde vertagt, wie die Naturschutzorganisation am Samstag mitteilte.

Im Streit um das „Schwarzbuch WWF“ hat das Kölner Landgericht dem World Wide Fund for Nature (WWF) und dem Autor Wilfried Huismann eine gütliche Einigung nahegelegt. Die vom WWF beantragte einstweilige Verfügung gegen falsche Tatsachenbehauptungen wurde vertagt, wie die Naturschutzorganisation am Samstag mitteilte. Bis 20. Juli haben beide Seiten Zeit, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Zuvor hatten sich Huismann und WWF geeinigt, einige kritische Passagen zu streichen. Eine interviewte WWF- Funktionärin soll in der kommenden Auflage des „Schwarzbuch WWF“ nicht mehr mit Namen genannt und ihre Zitate herausgenommen werden. Sie hatte das Interview nach eigenen Angaben nicht eindeutig freigegeben.

Huismann hatte 2011 für den WDR einen Film mit dem Titel „Der Pakt mit dem Panda“ gedreht. Der WWF, dessen Markenzeichen ein Panda-Bär ist, hat dem WDR gerichtlich die Wiederholung einer Reihe von „falschen Tatsachenbehauptungen“ untersagen lassen. Nun hat Huismann nachgelegt und im April ein „Schwarzbuch WWF“ veröffentlicht, das auf seinen Filmrecherchen aufbaut. Wieder zog der WWF vor Gericht, um Huismann Aussagen verbieten zu lassen, die er für erwiesenermaßen falsch hält. Schon vor der Verhandlung ließ der WWF via Anwalt Briefe an Buchhändler verschicken, in denen sie vor einer Verbreitung des Buches vor der gerichtlichen Klärung gewarnt wurden. Tatsächlich haben die meisten großen Händler den Verkauf vorläufig eingestellt, und Huismann und sein Verlag wurden bisher nur die Hälfte ihrer 10 000 Exemplare los.

Wilfried Huismann hatte bei seinen Recherchen zum 50-jährigen Bestehen in der WWF-Zentrale in Gland ein ungutes Gefühl gehabt, wie er schreibt und Reste kolonialen Gebahrens gegenüber Ureinwohnern gespürt. „Die insgeheim spürbare Arroganz“ seines Gesprächspartners in Gland, „macht mich wütend“. So steht es in seinem Buch. Danach reiste er ins älteste Tigerreservat Indiens, gegründet 1974, und fand dort Beweise, dass der WWF für die Vertreibung von Ureinwohnern verantwortlich ist. In den 60er und 70er Jahren fanden tatsächlich im Namen des Naturschutzes Vertreibungen in beträchtlichem Umfang statt, vor allem in Afrika, aber eben auch in Indien.

Alle haben dazugelernt, auch der WWF. Huismann behauptet aber, in Indonesien auch aktuelle Fälle von Vertreibungen entdeckt zu haben. Dafür macht er den WWF verantwortlich, weil dieser an einem Runden Tisch für einen „verantwortlichen Palmölanbau“ mit der Firma an einem Tisch sitzt, die tatsächlich dafür verantwortlich ist. Der WWF will mit seiner Teilnahme am Runden Tisch zumindest das Tempo des Regenwaldverlusts bremsen. Huismann ging in Buch und Film noch weiter, als nur die Kooperation des WWF mit den Umweltbösewichten aus der Industrie zu kritisieren. Er beschuldigt den WWF dadurch für die Abholzung der tropischen Regenwälder mit verantwortlich zu sein. mit dapd

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