zum Hauptinhalt
Dieses undatierte von OceanGate Expeditions im Juni 2021 zur Verfügung gestellt Foto zeigt das „Titan“-U-Boot des Unternehmens OceanGate Expeditions.

© OceanGate Expeditions/AP/dpa

Update

Der Sauerstoff wird knapp: Was über das vermisste „Titanic“-Tauchboot bekannt ist

Vor der Küste Nordamerikas ist ein Tauchboot verschwunden, das für Touren zum berühmten Wrack genutzt wird. An Bord sind zwei Geschäftsmänner, ein bekannter Abenteurer und „Mr. Titanic“.

| Update:

Der Sauerstoff an Bord des „Titanic“-Tauchboots reicht im Notfall für 96 Stunden. Ein solches Tauchboot, das Wracktouristen an den Meeresgrund des Atlantiks zu den Überresten des 1912 gesunkenen britischen Dampfers bringt, wird seit Sonntag vermisst.

Der Kontakt zu dem Boot war am Sonntag abgebrochen, seither suchen Einsatzkräfte der amerikanischen und kanadischen Küstenwache danach. Was bisher über den Fall bekannt ist.

Wer sitzt an Bord des „Titanic“-Tauchboots?

An Bord des vermissten „Titanic“-Tauchboots sind auch ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn. „Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der ,Titanic’ im Atlantischen Ozean zu besichtigen“, zitierten britische Medien am Dienstagmorgen aus einer Mitteilung der Familie.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

„Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung.“ Dawood lebt demnach in Großbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut „Daily Mail“ ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans.

Zuvor hatte das Unternehmen Action Aviation bestätigt, dass sein Chef Hamish Harding, ein bekannter Abenteurer, ebenfalls an Bord des Tauchboots ist. Er hält mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde im März 2021. Im Juni 2022 flog der Brite ins All. Action Aviation hatte am Sonntag in den sozialen Medien mitgeteilt, dass Harding an der „Titanic“-Expedition teilnimmt.

Der britische Milliardär Harding kurz vor dem Start der U-Boot-Mission zum „Titanic“-Wrack am 18. Juni.

© AFP PHOTO / Dirty Dozen Productions / HANDOUT

Dieser hatte am Sonntag auch selbst auf seinem Instagram-Profil mitgeteilt, er sei „stolz, endlich ankündigen zu können“, dass er sich der Mission zum Wrack der „Titanic“ anschließen werde. „Es hat sich ein Wetterfenster geöffnet und wir werden morgen einen Tauchgang versuchen“, schrieb Harding weiter. „Wegen des schlimmsten Winters seit 40 Jahren in Neufundland ist diese Mission wahrscheinlich die erste und einzige bemannte Mission zur “Titanic’ im Jahr 2023“, fügte der 58-Jährige hinzu.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Außerdem befindet sich ein bekannter französischer „Titanic“-Experte an Bord des Tauchboots. Ein Sprecher der Familie bestätigte der BBC am Dienstag, dass der als „Mr Titanic“ bekannte Forscher Paul-Henri Nargeolet einer der fünf Insassen ist.

Der ehemalige Marinetaucher war Teil der ersten Expedition, die 1987 das berühmte Wrack untersuchte und hat Berichten zufolge mehr Zeit als jeder andere dort verbracht. Er hoffe, dass Nargeolets Gelassenheit und seine militärische Karriere die Besatzung beruhigen würden, auch wenn der Ausgang des Rettungseinsatzes nicht von ihm abhängen, sagte der Sprecher. Auch der französische Sender BFMTV berichtete über die Identität. Die Identität des fünften Insassen wurde noch nicht öffentlich bestätigt.

Was ist passiert?

Das von dem Unternehmen OceanGate Expeditions betriebene U-Boot hatte den Tauchgang am frühen Sonntagmorgen begonnen. Knapp zwei Stunden später brach der Kontakt zum Boot ab. Die US-Küstenwache wurde dem Koordinator des Rettungseinsatzes, John Mauger, zufolge am Sonntagnachmittag darüber informiert.

Dieses undatierte Foto zeigt ein Tauchboot des Unternehmens OceanGate Expeditions, das in der Nähe des «Titanic»-Wracks im Atlantik vermisst wird.

© dpa/Dirty Dozen Productions

Wie läuft der Rettungseinsatz?

Die Küstenwachen der USA und Kanadas suchen vor der Ostküste Nordamerikas nach dem vermissten Boot. Die US-Küstenwache teilte am Montag mit, sie habe eine umfassende Suche rund 1450 Kilometer östlich von Cape Cod im Atlantik eingeleitet. Sie schickte zwei C-130-Flugzeuge, um die Meeresoberfläche abzusuchen.

Die kanadische Küstenwache entsandte nach eigenen Angaben ein Flugzeug mit Sonar-Technologie samt Bojen, erklärte Oberbootsmann Robert Simpson der Nachrichtenagentur AFP. Außerdem schickte sie ein Schiff in das Suchgebiet.

Einer der Anker der gesunkenen Titanic.

© imago images/Everett Collection

Eine Suche in dem entlegenen Gebiet ist eine Herausforderung, aber wir schicken alles, was wir haben, um sicherzustellen, dass wir das Boot lokalisieren und die Menschen an Bord retten können“, sagte der Koordinator des Einsatzes, John Mauger, vor Journalisten in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts.

Laut dem US-Sender CBS News und anderen Medien erklärte die Firma, ihr ganzes Augenmerk „liegt auf den Besatzungsmitgliedern des Tauchbootes und ihren Angehörigen“. Das Unternehmen sei „zutiefst dankbar für die umfangreiche Hilfe, die wir von mehreren Regierungsbehörden und Tiefsee-Unternehmen erhalten haben bei unseren Bemühungen, den Kontakt zu dem Tauchboot wiederherzustellen“.

Am Dienstag schickte auch Frankreich ein Spezialschiff samt Tauchroboter in die Region. Das Forschungsschiff „Atalante“ des Meeresforschungsinstitut Ifremer, das sich bereits auf einer Mission befindet, werde am Mittwochabend vor Ort eintreffen, sagte Frankreichs Meeresstaatssekretär Hervé Berville, wie der Sender BFMTV am Dienstag berichtete. Das Schiff ist mit einem für große Tiefen geeigneten Tauchroboter ausgestattet. Experten zur Bedienung des Roboters seien vom südfranzösischen Toulon aufgebrochen, um vor Ort die Suche nach dem vermissten Tauchboot zu leiten.

„Die Vorkehrungen werden in Verbindung mit dem Koordinierungszentrum der Nato fortgesetzt, und wir stehen in Kontakt mit den US-Behörden“, sagte Berville. Die Bediener des Roboters träfen am Mittwochmorgen in Neufundland in Kanada ein. Der Roboter „Victor 6000“ wird von dem Forschungsschiff über eine bis zu acht Kilometer lange Schnur ferngesteuert und wird von Ifremer als „Vorzeigegerät für Unterwassereinsätze“ bezeichnet, wie BFMTV berichtete. Der Roboter kann in Tiefen bis zu 6000 Metern eingesetzt werden.

Wie viel Zeit bleibt den Rettungskräften?

Zeit ist ein kritischer Faktor bei der Rettungsaktion. Das 6,5 Meter lange U-Boot hat bei einer fünfköpfigen Besatzung genug Sauerstoff für 96 Stunden. Mauger sagte am Montagnachmittag Ortszeit, er gehe davon aus, dass noch Sauerstoff für 70 oder mehr Stunden zur Verfügung stehe.

Wie „CNN“ berichtet, schätzten auch Vertreter der Küstenwache den verbliebenen Sauerstoff am Montagnachmittag auf 70 bis 96 Stunden ein. Maximal bliebe damit bis Freitag Zeit für die Rettung.

Das U-Boot Titan kann maximal 4000 Meter tief tauchen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Etwas Hoffnung macht der amerikanische Publizist und „CBS“-Korrespondent David Pogue: Auf Twitter postete er einen Fernsehbeitrag aus dem vergangenen Jahr, in dem er für seinen Sender auf die Titanic-Expedition ging. Auch bei diesem Tauchgang sei das Boot einige Stunden vermisst gewesen, weil die Kommunikation abgebrochen sei.

Der Experte Parks Stephenson hingegen, der mehrfach zum Wrack tauchte, sieht die Situation pessimistischer. Auf seiner Facebook-Seite schreibt er, dass der Abbruch der Kommunikation zum vermissten U-Boot „ungewöhnlich“ sei. „Meine größte Sorge gilt den Seelen an Bord.

250.000 Dollar pro Ticket: Details zum „Titanic“-Trip

Nach Informationen der „BBC“ wird der Tauchgang zum Wrack der „Titanic“ für 250.000 Dollar (ca. 228.000 Euro) angeboten. Im Preis enthalten ist nach Angaben des Organisators OceanGate eine insgesamt zehntägige Reise. Acht Tage davon werden auf See verbracht.

Der eigentliche Tauchgang zum Schiffswrack soll rund acht Stunden dauern, wie es bei der „BBC“ unter Berufung auf Berichte heißt. OceanGate gibt auf seiner Webseite an, dass ab Sommer 2023 insgesamt 18 Tauchgänge geplant seien.

Wo liegen die Titanic-Wrackteile?

Die „Titanic“, die als unsinkbar galt, war am 10. April 1912 vom englischen Hafen Southampton zu ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik aufgebrochen. Fünf Tage später ging das damals größte Kreuzfahrtschiff der Welt unter, nachdem es einen Eisberg gerammt hatte. Fast 1500 der 2224 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Das Wrack des in zwei Teile gebrochenen britischen Schiffes wurde erst 1985 etwa 650 Kilometer vor der kanadischen Küste gefunden. Es liegt in internationalen Gewässern im Atlantik in etwa 4000 Metern Tiefe. Die „Titanic“ übt immer noch eine große Faszination aus. Seit seiner Entdeckung besichtigen regelmäßig Forscher, aber auch Touristen das Wrack. (Tsp/Agenturen)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false