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Eine extremistische israelische Gruppierung möchte eine jüdisch-muslimische Heirat verhindern.

© DPA

Hochzeit mitten im Nahostkonflikt: Radikale Israelis bedrohen jüdisch-muslimisches Paar

Ein jüdisch-muslimisches Paar muss seine Hochzeitsfeier von 14 Sicherheitsbeamten schützen lassen. Eine extremistische israelische Organisation hat dazu aufgerufen, die Feier zu stören.

Ein jüdisch-muslimisches Paar aus Tel Aviv muss sich bei seiner Hochzeitsfeier vor Übergriffen einer extremistischen israelischen Organisation fürchten. Das berichteten israelische Medien am Freitag. Die Organisation "Lehava" veröffentlichte demnach im Internet eine Einladung zur Feier von Mahmud Mansur und Morel Malka. „Lehava“ rief zu einer Demonstration mit Plakaten und Megaphonrufen gegen die Vermählung auf. Das Brautpaar sah sich nun offenbar gezwungen, Sicherheitspersonal für die Feier am Sonntag zu engagieren. Auch die Polizei werde mit einem Aufgebot vor Ort sein, schrieb die Zeitung „Jerusalem Post“.

"Lehava" wird von israelischen Medien als rechte Organisation beschrieben, die sich gegen gemischte Ehen ausspricht und die betroffenen Paare aktiv an der Eheschließung hindern will. „Wir sind immer noch im Krieg und sie heiratet ein Mitglied des Feindes“, sagte der Vorsitzende der Organisation, Benzti Gupstein, nach Medienberichten.

"Rufen Sie an und beschweren Sie sich!"

Die Organisation veröffentlichte die Adresse, Telefonnummern und Uhrzeit der Hochzeitsfeier und rief seine Mitglieder und alle "wahren Juden und Bürger Israels" auf die Hochzeit zu stoppen. "Rufen Sie an, gehen Sie hin und erklären Sie warum wir uns nicht assimilieren dürfen und warum diese Hochzeit jeden Bürger Israels verletzt", schrieb "Lehava" auf seiner Webseite. Seitdem seien beim Management der Halle "Red Sun", in der die Hochzeit stattfinden soll, mehrere Drohanrufe und Emails eingegangen.

Der Hochzeitsveranstalter "Red Sun" veröffentlichte daraufhin ein Statement, dass sie jeden Kunden respektieren. Deren Privatsphäre sei natürlich zu schützen schützen: "Wir lassen uns nicht einschüchtern und organisieren Feiern für alle Kunden, egal welcher Rasse, welcher Religion oder Geschlechts. Für uns steht die Zufriedenheit unserer Gäste im Mittelpunkt".

Der Nahostkonflikt zerreißt auch Familie

„Lehava“ versucht nach eigenen Angaben, interreligiöse Beziehungen von Juden zu verhindern. In der Vergangenheit kritisierten sie unter anderem die Beziehung des israelischen Models Bar Refaeli mit dem Hollywoodstar Leonardo DiCaprio. Doch besonders Ehen mit einem arabischen Partner sind bei "Lehava" verpönt. Die Organisation setzt alles daran, diese Beziehungen zu verhindern.

Die Braut soll Medien zufolge zum Islam konvertiert sein. Der Nahostkonflikt und die ablehnende Haltung gegenüber Mischehen scheinen auch innerhalb der Familie für Streit gesorgt zu haben. So werden die Eltern des Bräutigams und die Mutter der Braut bei der Hochzeitsfeier erwartet. Der jüdisch-israelische Vater lehne die Beziehung seiner Tochter mit einem Muslim aber ab. In Israel ist diese Ehe allerdings sowieso rechtlich nicht anerkannt, dort sind religiös gemischte Ehen prinzipiell nicht vorgesehen. (moa/dpa)

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