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Leslie Van Houten nimmt an ihrer Bewährungsanhörung in der California Institution for Women teil (Archivbild).

© dpa/AP/Los Angeles Daily News/Stan Lim

Nach Doppelmord: Charles-Manson-Anhängerin nach 50 Jahren auf Bewährung entlassen

Leslie Van Houten, die Teil der berüchtigten „Manson Family“ war, kommt nach jahrzehntelanger Haft frei. Ihre Freilassung sorgt für Kontroversen.

Eine wegen zweifachen Mordes verurteilte Anhängerin des US-Sektenführers Charles Manson ist nach mehr als 50 Jahren in Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Leslie Van Houten kam am Dienstag auf Bewährung frei, wie die kalifornische Strafvollzugsbehörde mitteilte.

Die heute 73 Jahre alte Van Houten war wegen der Ermordung eines Ehepaares in Los Angeles im Jahr 1969 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Van Houten war Anhängerin des berüchtigten US-Sektengründers und verurteilten Mörders Manson, der Ende der 60er Jahre mit seiner „Manson Family“ mindestens neun grausige Morde in Kalifornien begangen hatte. Zu den Opfern gehörte auch die damals hochschwangere Frau von Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate. Die Taten hatten Südkalifornien in Angst und Schrecken versetzt.

Bei Tates Ermordung war Van Houten nicht Mittäterin. Kurz danach ermordete sie aber den Lebensmittelhändler Leno LaBianca und seine Frau Rosemary.

Leslie Van Houten am 29. März 1971 in Los Angeles (USA)

© picture alliance/dpa/AP/Uncredited

Van Houten war zunächst zum Tode verurteilt worden, nach mehreren Prozessen wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Van Houten war seit 2016 bei fünf Prüfungen für geeignet befunden worden, auf Bewährung entlassen zu werden. Die Gouverneure von Kalifornien, zunächst Jerry Brown, dann Gavin Newsom, legten jedoch ihr Veto ein.

Gouverneur sieht „große Gefahr für die Gesellschaft“

Bei seiner letzten Ablehnung eines Gnadengesuchs im Jahr 2022 hatte Newsom erklärt, Van Houten stelle immer noch „eine zu große Gefahr für die Gesellschaft“ dar. Sein Veto wurde Ende Mai von einem Berufungsgericht mit zwei zu einer Stimme aufgehoben.

Die Richter verwiesen auf das beispielhafte Verhalten der Gefangenen und „jahrzehntelange Therapie“. Daraufhin erklärte der Gouverneur, er werde die Entscheidung nicht anfechten.

Eine Sprecherin Newsoms sagte am Samstag, der Gouverneur sei „enttäuscht von der Entscheidung des Berufungsgerichts“, werde aber wegen fehlender Aussichten auf Erfolg nicht dagegen vorgehen. Die Angehörigen der Opfer „fühlen immer noch die brutale Wucht, so wie alle Kalifornier“, sagte sie mit Verweis auf die Morde im Jahr 1969.

Van Houtens Anwältin Nancy Tetreault sagte, sie sei „sehr glücklich“, dass die Freilassung „so schnell“ nach dem Verzicht des Gouverneurs auf Berufung erfolgt sei. Van Houten werde nun ein Jahr in einer Einrichtung leben, in der sie auf die Rückkehr in eine Welt vorbereitet werde, „die sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten sehr verändert hat“, sagte die Anwältin der Nachrichtenagentur AFP. Sie werde sich eine Arbeit suchen in den Bereichen, in denen sie im Gefängnis Abschlüsse erworben habe.

Die „Manson Family“ wurde in den 60er Jahren in Kalifornien gegründet und lebte zurückgezogen in der Wüste. Manson sah in sich eine Wiedergeburt von Jesus Christus und zettelte eine Serie von Morden an, um einen Krieg zwischen Weißen und Schwarzen in den USA zu provozieren. Der verurteilte Mörder Manson war 2017 gestorben. (AFP)

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