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Nach dem Beben sind in der Türkei viele Opfer zu beklagen.

© Umit Bektas/Reuters

Update

15.000 in Notunterkünften: Nach Erdbeben in Türkei steigt Zahl der Toten auf 35

In der Provinz Elazig und weiteren Regionen hat ein Beben der Stärke 6,8 schwere Schäden angerichtet. Noch werden Menschen vermisst – bei Minusgraden.

Zwei Tage nach dem schweren Erdbeben in der Osttürkei ist die Zahl der Todesopfer auf 35 gestiegen. 45 Menschen seien lebend geborgen worden, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay am Sonntag. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 1600 Menschen verletzt. Die meisten Toten wurden den Angaben zufolge in der am stärksten betroffenen Provinz Elazig geborgen, vier Menschen starben in der Nachbarprovinz Malatya.

Rettungskräfte sind nach dem Erdbeben in der Türkei im Einsatz.
Rettungskräfte sind nach dem Erdbeben in der Türkei im Einsatz.

© oto: -/IHA/AP/dpa

Das Beben der Stärke 6,8 hatte sich am Freitagabend im Bezirk Sivrice in der Provinz Elazig gegen 21 Uhr Ortszeit ereignet. Rettungskräfte suchten am Sonntag bei Minusgraden weiter nach Überlebenden. Die Helfer vermuten noch mehrere Menschen unter den Trümmern.

Das Beben war in mehreren Teilen der Osttürkei nahe der Grenzen zum Irak und Syrien zu spüren. Auch in den Provinzen Diyarbakir, Batman, Sanliurfa, Adiyaman und Kahramanmaras wurden Menschen verletzt.

Dem Beben am Freitag folgten nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad bislang mehr als 600 Nachbeben. Aus Angst verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht in vorübergehenden Unterkünften. Innenminister Süleyman Soylu sagte am Samstagabend nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, rund 5000 Zelte seien errichtet worden, etwa 15.000 Menschen seien in Sporthallen, Gästehäusern oder auf Universitätsgeländen untergebracht.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versprach am Sonntag, beschädigte und zerstörte Häuser schnell wieder aufzubauen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde wurden 645 Gebäude schwer beschädigt, 76 seien eingestürzt. Erdogan erklärte am Samstag, das staatliche Wohnungsbauunternehmen Toki werde "alles Notwendige tun, damit niemand ohne ein Heim bleibt". Er nahm am Samstag an der Beerdigung einer Frau und ihres Sohnes in Elazig teil und reiste später in die Provinz Malatya weiter. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach dem türkischen Volk seine Solidarität und den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.

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Das türkische Fernsehen zeigte Bilder von Menschen, die in Panik auf die Straße liefen. Der 68-jährige Zekeriya Gunes aus der Stadt Elazig berichtete, ein Haus in seiner Straße sei eingestürzt. "Jeder ist draußen, es war sehr stark, sehr furchteinflößend." Die 39-jährige Ferda berichtete der Nachrichtenagentur AFP, sie sei in Panik geraten und habe nicht gewusst, ob sie raus in die Kälte oder drinnen bleiben solle. "Es dauerte ziemlich lange, vielleicht 30 Sekunden."

Eray Ernek sah gerade fern, als das Erdbeben sein Haus erschütterte. "Ich stürzte vom Sofa auf den Boden." Zusammen mit seinem Vater sei er ins Freie gelaufen. "Wir sahen, dass andere Häuser eingestürzt waren."

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In sozialen Medien äußerten sich viele Menschen bestürzt, darunter der türkischstämmige Fußballer Mesut Özil. „Meine Gebete sind mit allen, die von dem Erdbeben in der Türkei betroffen sind“, schrieb der deutsche Ex-Nationalspieler auf Twitter.

Als Unterstützung für Erdbebenopfer haben die Fans des türkischen Erstligisten Fenerbahce während des Spiels gegen Basaksehir ihre Schals und Mützen auf den Platz geworfen. Sie wurden beim Match am Samstagabend eingesammelt und sollen den Opfern des schweren Erdbebens im osttürkischen Elazig geschickt werden, berichtete der Sender NTV. „Elazig friere nicht, Fenerbahce ist mit dir“, skandierten die Fans demnach. Der Club teilte den Slogan auf Facebook und Instagram mit Bildern der eingesammelten Fan-Utensilien. Die Fans des Erstligisten Besiktas schickten mehr als 3800 Decken in die Erdbebenregion, wie der Club mitteilte.

Die Türkei ist besonders erdbebengefährdet. Eines der tödlichsten Beben war eines der Stärke 7,6 im Jahr 1999 mit Epizentrum in Gölcük südöstlich von Istanbul. Damals gab es Zehntausende Verletzte und Tote. Das letzte größere Erdbeben ereignete sich 2011 in der Provinz Van. Es erreichte eine Stärke von 7,1, mehr als 600 Menschen starben. (dpa, Reuters, AFP)

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