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Querfurt bei Halle: Ausgerutscht und erfroren - erster Kältetoter

In Querfurt bei Halle forderte der plötzliche Kälteeinbruch sein erstes Todesopfer. Ein 62-jähriger Mann wurde in einer Schneewehe aufgefunden und verstarb wenig später an Unterkühlung. Zudem geschahen zahlreiche Unfälle.

Der Mann mit dem Schneeschieber kam in Querfurt bei Halle in Sachsen-Anhalt den entscheidenden Moment zu spät. Denn mitten in seiner frühmorgendlichen Arbeit vor der örtlichen Sparkasse stieß er in einer Schneewehe auf eine zunächst reglose Person. Es entspann sich noch ein kurzes Gespräch, ehe der Anwohner den Mann in die warme Vorhalle der Sparkasse schleppte. Hier rief er den Notarzt, der aber trotz aller Reanimierungsversuche nicht mehr helfen konnte. Der 62-jährige Mann, bei dem es sich nach Auskunft der Polizei um keinen Obdachlosen handelt, starb an Unterkühlung. Da er äußerlich keine Verletzung aufwies, wird als Ursache ein tragischer Unglücksfall vermutet. Vermutlich ist der Mann einfach nur ausgerutscht und liegengeblieben. Er ist der erste Kältetote dieses Winters im Osten. Im letzten Winter waren bundesweit 13 Menschen erfroren.  

Doch auch anderswo führten die extremen winterlichen Verhältnisse zu tragischen Unglücken. Auf der Autobahn A 24 Hamburg-Berlin geriet bei Pritzwalk ein 26-jähriger Fahrer eines Kleintransporters auf glatter Fahrbahn ins Schleudern und krachte in mehrere Autos. Er erlitt dabei tödliche Verletzungen, während die anderen Unfallbeteiligten teilweise ins Krankenhaus kamen. Auf der A 9 bei Weißenfels in Sachsen-Anhalt prallte ein 57-jähriger Mann mit seinem Bitumenlaster ungebremst auf das Ende eines  Staus. Zwei Stunden dauerte die Befreiung des schwer verletzten  Mannes aus seiner Fahrerkabine. Ihn hatte wohl die tief stehende Sonne geblendet.  

Überhaupt wurden die meisten Sperrungen auf Autobahnen und Bundesstraßen wie schon am Tag zuvor durch Lastwagen ausgelöst. „Es kracht allerorten“, hieß es vom Lagezentrum der Polizei in Potsdam. So durchbrach ein 40-Tonner auf der Autobahn A 13 nach Dresden zwischen Bestensee und Groß Köris die Mittelleitplanke und blockierte danach gleich beide Fahrtrichtungen. Seine Bergung zog sich stundenlang hin. Auf dem westlichen Berliner Ring fuhren zwischen Leest und Phöben gleich mehrere LKW ineinander und beschädigten bei der Karambolage sogar noch eine Brücke.

Bei der Bahn kam es weiterhin zu teilweise erheblichen Verspätungen. In Cottbus fielen Züge am Morgen sogar ganz aus. Aus Angst vor Bäumen, die unter der Schneelast auf die Gleise stürzen könnten, wurden die ICE-Züge von Berlin nach München in Thüringen umgeleitet, sodass die Bahnhöfe in Jena und Saalfeld nicht bedient werden konnten.

An der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Lage dagegen weitgehend beruhigt. Starker Sturm hatte am Donnerstag viele Straßen auf Rügen und auf Usedom unter hohen Schneewehen verschwinden lassen. Auch gestern ruhte auf Rügen in einigen Orten der Busverkehr. Zeitweilig musste wegen zu hoher Windstärken sogar der Fährverkehr nach Hiddensee eingestellt werden. Dabei erinnerten sich Bewohner und Urlauber gleich an die dramatischen Ereignisse im Januar, als Hiddensee wegen der Eisdecke tagelang nur per Hubschrauber zu erreichen war. So schlimm ist es bisher noch nicht, wenngleich der NDR-Meteorologe Thomas Globig ein rasches Zufrieren der Ostsee nicht ausschloss. „Die Temperaturen in der mittleren See liegen so niedrig wie lange nicht zu diesem Zeitpunkt“, sagte er.  

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