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Ein Darsteller des St. Martin reitet auf einem Pferd durch die Duisburger Innenstadt.

© Oliver Berg/dpa

Sankt Martin 2021: Eine Laterne Abstand am Martinstag

Morgen beginnt die fünfte Jahreszeit. Aber warum wird der 11.11. eigentlich ursprünglich gefeiert? Und warum essen wir dazu Gans? Ein Überblick.

Was hat funkelnder Glitzerregen mit Weckmännern zu tun? Ein einzelnes Datum, nämlich den 11.11. Denn an diesem Tag begehen die Deutschen nicht nur den Karnevalsbeginn, sondern auch den Martinstag. Aber wird das in diesem Jahr überhaupt möglich sein? Deutschland befindet sich mitten in der vierten Corona-Welle. Alles was Sie zum Martinstag 2021 wissen müssen, lesen Sie hier:

Martinstag 2021 trotz Corona?

Bereits letztes Jahr mussten die klassischen Martinsumzüge pandemiebedingt eingeschränkt oder komplett abgesagt werden. Auch in diesem Jahr bitten die Veranstalter um Einhaltung der Hygienemaßnahmen. Die klassischen Laternen-Umzüge werden aber in den meisten Orten erlaubt sein, da diese im Freien stattfinden. Von groß angelegten Zügen von Kitas oder Schulen wird aber etwa in Bayern meist abgesehen, wie die Allgäuer Zeitung berichtete.

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Einige Gemeinden veranstalten in diesem Jahr lediglich eine Andacht zu Ehren Sankt Martins. In Weimar beispielsweise wurde der öffentliche Lampionumzug laut MDR komplett abgesagt. Die Stadt verzeichnet derzeit eine 7-Tage-Inzidenz von über 400. Allgemein wird bei allen privaten wie öffentlichen Laternenumzügen zu Abstand und Maske geraten.

Der Karneval soll aber am 11.11.2021 gebührend seinen Auftakt feiern. In der Hochburg Köln wird es wie gewohnt Umzüge der „Jecken“ geben. Allerdings hat die Stadt aufgrund der Corona-Lage eine 2G-Regel für die Narren in der Altstadt eingeführt. Nur wer geimpft oder genesen ist, erhält Zugang zu den ausgewiesenen Feierzonen.

Ein Karnevalswagen in Mainz im Jahr 2020. Dieses Jahr raten Verantwortliche zu Abstand und Maske.
Ein Karnevalswagen in Mainz im Jahr 2020. Dieses Jahr raten Verantwortliche zu Abstand und Maske.

© Andreas Arnold/dpa

Wer war eigentlich Sankt Martin?

Sankt Martin war einst ein römischer Soldat, der nach seinem Tod für seine Hilfsbereitschaft heiliggesprochen wurde. Die wohl bekannteste Geschichte in diesem Zusammenhang ist die Legende der Mantelteilung. Demnach ritt der Soldat eines kalten Tages an einem hilflosen Bettler vorbei. Vor lauter Mitleid nahm Sankt Martin sein Schwert und schnitt damit seinen Mantel entzwei. Eine Hälfte gab er dem Bettler, der ihm daraufhin in der Nacht als Jesus Christus im Traum erschien.

Der Soldat trat kurze Zeit später aus der Armee aus und widmete sich stattdessen der Kirche. Bis heute gilt Sankt Martin als Schutzpatron bestimmter Berufsgruppen, etwa Winzer und Weber.

Warum sind St. Martin und Karneval am selben Tag?

Etwa 400 nach Christus starb der Heilige Sankt Martin. Der Martinstag wird bis heute am Tag seiner Beisetzung, dem 11.11., gefeiert. Gleichzeitig eröffnet man in vielen deutschen Städten an diesem Tag auch die fünfte Jahreszeit. Den genauen Ursprung des Karnevalsbeginns kann man heute nicht mehr zurückverfolgen.

Einer Theorie zufolge hängt der Karnevalsbeginn damit zusammen, dass man früher eine 40-tägige Fastenzeit vor Weihnachten beging. Davor wollte man noch einmal ausgelassen feiern und die Lebensmittelvorräte aufbrauchen. Eine Verbindung mit dem Martinstag hat der Karnevalsbeginn aber nicht.

Ist der Martinstag in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag?

Nein. Frei hat am 11.11. niemand. Trotzdem der Martinstag von Angehörigen verschiedenster Gruppen gefeiert wird, gehört er in Deutschland nicht zu den gesetzlichen Feiertagen.

Was hat die Laterne mit Sankt Martin zu tun?

Die Laternenumzüge und das klassische Martinssingen gehören für viele zum November wie der Hase zum Osterfest. Traditionell werden die Umzüge angeführt von einem Mann in klassischem Gewand auf einem Pferd. Dieser soll den Heiligen Sankt Martin verkörpern. Bei den Umzügen werden je nach Region traditionelle Lieder gesungen.

Die Kinder basteln noch heute eifrig Laternen für den 11.11. Vor Hunderten von Jahren setzte man Sankt Martin mit einer sogenannten Lichtprozession bei. Ein solcher Festzug wird begleitet von zahlreichen Lichtern, früher mit Fackeln. Daraus entstand über die Jahre der Brauch, dem Heiligen mit Laternen zu gedenken. Bei der Gestaltung sind Groß und Klein keine Grenzen gesetzt.

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Weitere Bräuche zum Martinstag

Tatsächlich geht auch die Gans wohl auf den Soldaten Martin zurück. Einer Legende zufolge soll sich Sankt Martin in einem Gänsestall versteckt haben, als das Volk ihn ins Amt des Bischofs drängte. Das aufgeregte Schnattern der Gänse aber habe ihn verraten und somit doch in den ehrwürdigen Posten gebracht.

Andere Überlieferungen sprechen davon, dass früher das Wirtschaftsjahr am 11.11. endete. Die anfallenden Pachten konnten damals noch mit Naturalien bezahlt werden, also auch mit Gänsen. Vielfach wird die Gans auch mit der genannten Fastenzeit in Verbindung gebracht, vor der man großzügig speisen wollte.

Neben der Gans gibt es am Martinstag auch häufig die sogenannten Weckmänner. Dieses Hefegebäck mit Rosinen wurde früher an Arme und Bettler übergeben, die nicht in die Kirche konnten. Heute werden sie an die Kinder verteilt, die mit Martingesängen von Haus zu Haus ziehen.

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In welchen Bundesländern wird St. Martin gefeiert?

Das Fest am Martinstag wird vor allem in den katholischen Regionen Deutschlands gefeiert. Somit sind auch die Bräuche zu Ehren des Sankt Martin vor allem in Bayern, dem Rheinland und dem Saarland besonders beliebt. In den protestantisch geprägten Regionen hingegen feiert man an 11.11. die Taufe von Martin Luther, etwa mit den sogenannten „Martinigesängen“.

Der Martinstag in Berlin - die schönsten Laternenumzüge in der Stadt

Trotz der angespannten Corona-Lage wird es in Berlin am morgigen Donnerstag einige organisierte Umzüge geben. Unter anderem wird auf der Museumsinsel ein Programm für Jung und Alt organisiert, das mit einem Abschlusssingen auf den Treppen des Alten Museums endet.

In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird es außerdem einen Familiengottesdienst geben. Die Stadtverwaltung hat auf ihrer Website eine Übersicht zu allen Laternenumzügen in Berlin zusammengestellt.

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