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Eintritt für Tagestouristen in Venedig: „Das ist eine von vielen Maßnahmen, um die Stadt vor dem Massentourismus zu schützen“, sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro.

© Imago Images/Imagebroker/Petr Svarc

Update

„Schutz vor Massentourismus“: Venedig beschließt 5-Euro-Eintrittsgebühr für Tagesgäste

Wer als Kurzbesucher eine Tagestour nach Venedig machen will, muss künftig eine Gebühr bezahlen. Damit will die Stadt vor allem für Kreuzfahrt-Touristen unattraktiver werden.

| Update:

Die Stadt Venedig hat beschlossen, vom kommenden Frühjahr Eintritt von Tagesbesucher der Altstadt zu verlangen. Der Gemeinderat der italienischen Lagunenstadt beschloss am Dienstag, eine Gebühr von fünf Euro von Touristen zu erheben, die nur für ein paar Stunden bleiben und nicht übernachten.

„Das ist eine von vielen Maßnahmen, um die Stadt vor dem Massentourismus zu schützen“, sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro anlässlich der Verabschiedung am Dienstagabend im Stadtrat. 

Die Regelung soll im Frühjahr starten. 2024 soll sie zunächst an 30 Tagen gelten, an denen erfahrungsgemäß besonders viele Besucher kommen. Später soll sie ausgeweitet werden.

Venedig: 50.000 Einwohner, mehr als doppelt so viele Touristen

„Wir müssen versuchen, ein System zu finden, um die Stadt vor dem Massentourismus zu schützen, der diese an bestimmten Tagen im Jahr unbewohnbar macht“, sagte Brugnaro während der Sitzung des Stadtrates. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben, erfahrungsgemäß ist es zum Karneval und an Ostern besonders voll in der Stadt.

Im Kern hat Venedig – eines der bekanntesten Touristenziele der Welt – inzwischen nicht einmal mehr 50.000 ständige Einwohner. In der Hauptsaison sind an manchen Tagen mehr als doppelt so viele Touristen zu Gast. Der Strom an Besuchern bereitet seit vielen Jahren große Probleme.

Die Pläne sind allerdings auch bei den Einwohnern umstritten. Die Entscheidung wurde mehrfach verschoben. Auch am Dienstag zog sich die Debatte im Stadtparlament bis in den Abend. Etwa 200 Gegner der Regelung protestierten mit Sprüchen wie „Wir wollen nicht, dass Venedig zum Museum wird.“

Kein Ticket für Venedig? Bis zu 300 Euro Strafe

Tickets mit einem QR-Code bekommen Besucherinnen und Besucher der Lagunenstadt vor dem Besuch im Internet. Kontrollieren sind vor allem am Bahnhof und an den Anlegestellen der Kreuzfahrtschiffe vorgesehen.

Wer keinen gültigen QR-Code vorzeigen kann, muss eine Strafe zwischen 50 und 300 Euro bezahlen. Kinder unter 14 Jahren zahlen keinen Eintritt, auch Übernachtungsgäste sind von der Gebühr ausgenommen.

Ein Eintrittsgeld für die Stadt, die seit Jahren unter Massen von Touristen ächzt, war schon öfters in Planung, wurde aber immer wieder verschoben. Auch am Dienstag zog sich die Debatte im Stadtparlament bis in den Abend.

Kommt Venedig auf die Rote Liste des bedrohten Weltkulturerbes?

Die UN-Kulturorganisation Unesco berät aktuell, Venedig auf die Rote Liste des bedrohten Weltkulturerbes zu setzen. Die Lagunenstadt sei durch den Massentourismus und den Klimawandel nicht umkehrbaren Veränderungen ausgesetzt. Eine Entscheidung der Unesco steht in den kommenden Tagen an.

Venedig steht seit 1987 auf der Liste des Weltkulturerbes. Schon 2021 hatten Experten empfohlen, die Stadt wegen der vielen Probleme auf die Rote Liste zu setzen. Das Unesco-Komitee entschied sich damals jedoch dagegen. Kurz vor der Entscheidung hatte die Stadt ein Durchfahrtsverbot für große Kreuzfahrtschiffe erlassen. (dpa, epd)

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