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James C, der Vater des Amokläufers an einer Schule in Michigan, wurde der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden.

© Getty Images via AFP/BILL PUGLIANO

Vier Mitschüler mit geschenkter Waffe getötet: US-Jury verurteilt Vater des Todesschützen von Michigan

Ein 15-Jähriger bekam zu Weihnachten eine Waffe geschenkt und tötete damit vier Menschen. Nun wurden in solch einem Fall in den USA erstmals Eltern wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Nach der Mutter ist nun auch der Vater eines Teenagers, der 2021 vier Schüler an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan erschoss, wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden.

Eine Geschworenenjury verkündete am Donnerstagabend (Ortszeit) nach rund eintägigen Beratungen ihr Urteil gegen James C. in Pontiac in Michigan. Einige Wochen zuvor war die Mutter des Jugendlichen ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung in vier Fällen verurteilt worden.

In ihrem Schlussplädoyer sagte Staatsanwältin Karen McDonald, James C. habe nicht nur seinen Sohn im Stich gelassen. Er habe auch seine rechtliche Pflicht verletzt „zu verhindern, dass Kinder getötet werden“.

Anwältin Mariell Lehman sagte dagegen, ihr Mandant habe nicht wissen können, dass er andere vor seinem Sohn schützen müsse. „Er hatte keine Ahnung, was sein Sohn plante.“ 

Das Strafmaß gegen die Eltern wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Beiden Elternteilen drohen nun jeweils 15 Jahre Haft. Sie waren in getrennten Verfahren vor Gericht gestellt worden.

Es war das erste Mal, dass in den USA ein Elternteil eines Todesschützen aufgrund persönlicher Verantwortung für solch ein Verbrechen verurteilt wurde.

Tatwaffe war ein Weihnachtsgeschenk der Eltern

Der damals 15-jährige Ethan C. hatte im November 2021 an seiner Schule in der nördlich von Detroit gelegenen Kleinstadt Oxford mit einer Pistole der Marke Sig Sauer das Feuer eröffnet. Er tötete vier Mitschüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren und verletzte sechs weitere Schüler sowie einen Lehrer.

Er hatte sich in allen 24 Anklagepunkten schuldig bekannt. Im vergangenen Jahr wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. In den Prozessen gegen seine Eltern sagte er nicht aus.

James C. hatte seinem damals 15-jährigen Sohn die Pistole nach Angaben der Mutter wenige Tage vor der Tat als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gekauft. Die Mutter nahm ihren Sohn mit der Waffe mit zu einem Schießstand.

Gegen die Eltern des Jugendlichen wurden nach der Tat schwere Vorwürfe erhoben, weil sie die Tatwaffe gekauft und ihrem minderjährigen Sohn Zugang dazu gewährt hatten. Sie sollen außerdem Warnungen aus dem schulischen Umfeld des Jungen ignoriert haben.

Der Fall rückte die Frage nach der Verantwortung von Eltern für die Handlungen ihrer Kinder einmal mehr in den Fokus. Zwar wurden Väter und Mütter in der Vergangenheit mitunter für fahrlässiges Verhalten zur Verantwortung gezogen, in diesem Fall aber wurden zum ersten Mal Eltern eines minderjährigen Schützen der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. (dpa, AFP)

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