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Wie es gut geht: Auf den Kern kommt es an

Es gibt in den havarierten Atomkraftwerken in Fukushima Daiichi acht Wenns: die drei Reaktorkerne in den Blöcken 1 bis 3, die Brennelementebecken 1 bis 4 und das Naßzwischenlager für Brennelemente.

Es gibt in den havarierten Atomkraftwerken in Fukushima Dai-ichi acht Wenns: die drei Reaktorkerne in den Blöcken 1 bis 3, die Brennelementebecken 1 bis 4 und das Nasszwischenlager für Brennelemente. Wenn also die drei Reaktorkerne stabil in ihrem derzeit etwas unklaren Zustand einer teilweisen Kernschmelze gehalten werden können, dann ist das Schlimmste überstanden. Dazu ist es notwendig, dass über die kommenden Monate, mindestens ein Jahr, wenn nicht länger, eine zuverlässige Kühlung hergestellt wird. Meerwasser, das über Feuerwehrpumpen in die Reaktordruckbehälter befördert wird, ist keine Dauerlösung. Denn die Pumpen sind störanfällig. Sollte es weitere Erdbeben oder gar noch mal einen Tsunami geben, wären diese Notkonstruktionen sofort in Gefahr auszufallen.

Was für die Reaktorkerne gilt, gilt auch für die Brennelementebecken: Sie müssen monatelang zuverlässig gekühlt werden, wenn von ihnen nicht wieder Gefahr ausgehen soll. Möglicherweise müssen die Becken in den drei stark zerstörten Reaktorgebäuden auch geräumt und im Zwischenlager oder ganz woanders untergebracht werden. Das ist derzeit eine hochriskante Arbeit. Doch angesichts des Zustands der Gebäude könnte das die einzige halbwegs sichere Möglichkeit sein, diese Brennelemente dauerhaft auf ein ungefährliches Niveau herunterzukühlen.

Eberhard Grauf, Mitglied der Reaktorsicherheitskommission und ehemaliger Kraftwerksleiter in Neckarwestheim, ist ganz optimistisch, dass die Krise halbwegs unter Kontrolle zu bringen ist. Inzwischen sei zumindest das richtige Gerät im Einsatz, meint er. Er verweist auf die Teilkernschmelze im amerikanischen Atomkraftwerk Three Miles Island in Harrisburg. Dieser Unfall wurde, wie die Havarien in den Kraftwerksblöcken 1 bis 3, als meldepflichtiges Ereignis der Ines-Stufe 5 eingeordnet. Dort habe es mehr als ein Jahr gedauert, bis „man sich dem Kern genähert hat“. Bevor die Reaktorkerne nicht in Augenschein genommen werden können, wird man aber auch nicht wissen, wie nah Japan der vollständigen Kernschmelze gekommen ist. Sollte nichts mehr schiefgehen, dann wäre zwar Radioaktivität in einem nicht unbedeutenden Ausmaß ausgetreten. Aber eine großflächige radioaktive Verseuchung wäre Japan erspart geblieben. Ob und wie schnell die Menschen, die wegen der Atomkrise in einem Umkreis von 20 Kilometern evakuiert wurden, wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können, hängt davon ab, wie schnell sich abschätzen lässt, ob die Lage in Fukushima wieder unter Kontrolle und wie stark die radioaktive Belastung in diesem Radius ist. Das kann noch dauern. deh

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