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Noah Gordon bei der Filmpremiere des „Medicus“ 2013 in Madrid

© dpa/Victor Lerena

Update

Zum Tod des "Medicus“-Autors Noah Gordon: Im Herzen Europäer

Sein Roman „Der Medicus“ war ein Weltbestseller und wurde von Philipp Stölzl verfilmt. Jetzt ist der US-Autor Noah Gordon im Alter von 95 Jahren gestorben.

900 Seiten, Mittelalter, Abenteuerreisen durch ganz Europa über Konstantinopel bis nach Persien, eine komplexe Geschichte mit etlichen Protagonisten: Lange galt Noah Gordons Weltbestseller als unverfilmbar. Erst 2013, 27 Jahre nach der Veröffentlichung von „Der Medicus“, erblickte Rob Cole das Licht der Leinwand, jener Waisenjunge aus England, der sich im 11. Jahrhundert nach Isfahan begibt, um dort bei einem berühmten Medicus und Universalgelehrten zu studieren und zuletzt als seinerseits gefeierter Medicus in die Heimat zurückzukehren.

Gordon war bei der Kinoadaption von "Der Medicus" unter Regie von Philipp Stölzl involviert; zur Weltpremiere im Berliner Zoo-Palast reiste er mit 87 Jahren persönlich an.

„Er ist im Herzen ein Europäer“, sagte Produzent Nico Hofmann damals über den US-amerikanischen Erfolgsautor. Was nicht nur deshalb zutrifft, weil Gordons Romanheld ein Europäer ist, sondern auch, weil der Schriftsteller sein Millionenpublikum vor allem auf dem alten Kontinent erreichte. In den USA war Gordon längst nicht so berühmt.

Am 11. November 1926 in Worcester, Massachusetts als Sohn jüdischer Eltern geboren, interessierte er sich früh für Literatur, sollte jedoch Medizin studieren, belegte heimlich Journalismus-Seminare und arbeitete als Reporter wie als Wissenschaftsjournalist für den "Boston Herald".

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Auch seine Romane – der erste, „Der Rabbi“ (1965) und stand ein halbes Jahr auf der Bestsellerliste der „New York Times“ – waren bestens recherchiert, ob es nun um Medizin, die Weltreligionen oder andere Kulturen ging.

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Das Lernen, so der Held von „Der Medicus“, der Gordon 1987 seinen internationalen Durchbruch bescherte, müsse so selbstverständlich werden wie das Atmen: Zeitlebens warb Gordon mit seinen Unterhaltungsromanen um Bildung, um Verständnis für das vermeintliche Fremde, um Verständigung mit Andersdenkenden.

Es folgten die Fortsetzungen „Der Schamane“ (1992) und „Die Erben des Medicus“ (1995); zuletzt erschien 2007 „Der Katalane“, eine Hommage an die Geschichte des spanischen Weinbaus.

Noch im hohen Alter freute sich Gordon über die vielen Mails aus aller Welt. Auf seiner Homepage dankte er seinen Leseren, dass sie es ihm ermöglicht haben, sein Leben als Geschichtenschreiber zu verbringen. Am Montag ist Noah Gordon zu Hause gestorben, wie seine Familie auf Gordons offizieller Website mitteilte, wenige Tage nach seinem 95. Geburtstag. Tsp (mit dpa und AFP)

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