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© Getty Images/Witthaya Prasongsin

Tagesspiegel Plus

Die Trauer nach den Ferien: Wir sollten Urlaub gar nicht erst brauchen!

Kündigungsfantasien und depressive Episoden nehmen nach den Sommerferien zu. Was hilft gegen die Verzweiflung über die Rückkehr in den Alltag? Ein radikales Umdenken in der Arbeitswelt.

Ein Essay von Hannes Soltau

„Komm ein bisschen mit nach Italien / Komm ein bisschen mit ans blaue Meer / Und wir tun, als ob das Leben eine schöne Reise wär.“ Diese Zeilen der Sängerin Caterina Valente aus dem Jahr 1956 stehen bis heute für die Sehnsucht der Deutschen nach einer unbeschwerten und selbstbestimmten Zeit im Urlaub.

Doch nun, da sich die Sommerferien in Berlin dem Ende zuneigen, ist die schöne Reise für viele fast vorbei. Je näher der Alltag rückt, desto mehr rinnt einem die verbleibende Freizeit durch die Finger wie der feine Sand aus den Ritzen des Koffers. In den letzten Zügen des Jahresurlaubs verspüren Menschen oft eine seltsame Melancholie.

Die hat einen Namen: Post-Holiday-Syndrom. Zu den Symptomen gehören Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit und innere Leere. Etwa die Hälfte aller Urlauber leidet daran. Fast jeder Zweite ist so frustriert, dass er laut Umfragen über einen Jobwechsel nachdenkt. Etwas kann doch nicht stimmen, wenn der Urlaub zur Flucht wird und der Mensch sich vor dem Alltag fürchtet. Und so lehrt die Trauer vielleicht auch etwas über die Zumutungen der modernen Arbeitswelt – und wie es anders ginge.

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