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Sareh Sedighi-Hamadani und Sven Lehmann, Queerbeauftragter der Bundesregierung. 

© Sven Lehmann

Freigelassene LGBTIQ-Aktivistin Sareh Sedighi-Hamadani: „Im Iran gibt es Folter und sexuellen Missbrauch im Gefängnis“

Die kurdisch-iranische Aktivistin wurde 2021 in ihrer Heimat zum Tode verurteilt. Nun spricht sie das erste Mal seit ihrer Freilassung über ihre Haft und die Unterstützung deutscher Politiker.

Sareh Sedighi-Hamadani, wie sind Sie nach Deutschland gekommen?
Mithilfe von Freunden der Gruppe "6 Rang" konnte ich mein Visum für Deutschland erhalten. Ich bin dankbar für die Unterstützung, auch für die gesamte LGTB-Gemeinschaft im Iran, die mit enormen Herausforderungen konfrontiert ist.

Sie waren im Iran im Gefängnis, Ihnen drohte die Todesstrafe. Wie haben Sie es damals geschafft, die Hoffnung nicht zu verlieren?
Ich war während der Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini im Gefängnis und wurde für meinen Widerstand 30 Tage lang in Einzelhaft genommen. Ich hoffte die ganze Zeit auf Veränderung und setzte auf Organisationen wie Amnesty International und ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association), die meine Freilassung unterstützt haben.

Auch die UN-Menschenrechtsberichte über den Iran haben dazu beigetragen, meine Stimme zu hören.

Wie ist die Lage für queere Menschen im Iran?
Die Situation vor Ort ist besorgniserregend. Wer eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingeht, wird mit dem Tode bedroht. Es gibt Folter und sexuellen Missbrauch im Gefängnis. Die Unterstützung von Familien gibt es oft nicht, denn diese haben Angst vor Repressalien.

Die Unterstützung von Personen wie Sven Lehmann in der Kampagne war entscheidend.

Sareh Sedighi-Hamadani über ihre Freilassung

Welche Form von Aktivismus war für Sie vor Ihrer Verhaftung möglich?
Ich war und bin in sozialen Netzwerken aktiv und versuche, das Unrecht, das uns angetan wurde, öffentlich zu machen. Im Iran ist ein BBC-Fernsehinterview ein Verbrechen. Ich hatte ein Interview mit diesem Sender.

Mit Ihnen wurde damals Elham Choubda gefangengenommen. Wie geht es Elham heute, wissen Sie etwas über ihr Schicksal?
Ich möchte nicht über Elham sprechen, da sie immer noch im Iran ist.

Aus Deutschland hat sich unter anderem Sven Lehmann für Ihre Freilassung eingesetzt. Wie wichtig war sein Einsatz?
Die Unterstützung von Personen wie Sven Lehmann (siehe Foto oben, Anmerkung der Redaktion) in der Kampagne war entscheidend – und wie gesagt ebenso die Bemühungen von Organisationen wie Amnesty International und ILGA.

Wie geht es Ihnen jetzt in Köln? Planen Sie dort zu bleiben?
Die Zukunft bleibt unsicher, aber ich hoffe darauf, dass ich meine Ausbildung fortsetzen kann und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten kann – während ich gleichzeitig versuche, die schmerzhafte Vergangenheit zu überwinden.

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