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Das Rettungsschiff „Geo Barents“ liegt im Hafen von Salerno.

© dpa / Uncredited/MSF/AP

Update

Seenotrettung im Mittelmeer: Rettungsschiffe bringen mehr als 500 Migranten nach Italien

Die „Humanity 1“ und die „Geo Barents“ hatten insgesamt 509 Menschen an Bord. Die italienische Regierung hat den Schiffen schon nach wenigen Tagen Häfen zugewiesen.

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Mit zwei privaten Rettungsschiffen sind mehr als 500 Flüchtlinge und Migranten, die im Mittelmeer an Bord geholt wurden, in Italien an Land gebracht worden. Die „Humanity 1“ des Berliner Vereins SOS Humanity erreichte am Sonntag mit 261 Menschen die Stadt Bari an der Adria.

Die unter norwegischer Flagge fahrende „Geo Barents“ von Ärzte ohne Grenzen legte mit 248 Migranten in Salerno an, südlich von Neapel. Die Frauen, Kinder und Männer, die die zwei Schiffe verließen, waren in mehreren Einsätzen vor der libyschen Küste von Schlauch- und Holzbooten aufgegriffen worden.

Auf der „Humanity 1“ waren nach Angaben der Crew auch 93 Minderjährige an Bord, die meisten davon ohne Begleitung erwachsener Angehöriger. Viele Menschen tragen nach diesen Angaben Spuren von Folter. Einige hätten angegeben, sexuell missbraucht worden zu sein. Als Herkunftsländer nannte die Organisation Staaten wie Syrien, Ägypten, Kamerun und die Elfenbeinküste.

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Anders als im November, als die Schiffe wegen eines Streits mit der neuen Rechtsregierung in Rom lange auf einen Hafen warten mussten und dann zunächst nicht alle von Bord durften, ging es diesmal schneller. Schon nach wenigen Tagen wurden die Städte Salerno und Bari zugewiesen, welche allerdings für die Schiffe weit entfernt lagen. SOS Humanity zufolge dauerte die Anfahrt bei schwerem Seegang mehr als 40 Stunden. Viele Passagiere seien seekrank geworden.

Mehr als 97.000 Migranten in Italien angekommen

Aus dem Innenministerium in Rom war zu hören, dass sich die grundsätzliche Haltung der Regierung nicht geändert habe. Die Crews hätten die Wettervorhersagen als „Vorwand“ genommen, um Notlagen an Bord zu melden. Weil die Häfen und Einrichtungen zur Aufnahme von Flüchtlingen auf Sizilien überfüllt seien, habe man den Schiffen andere Städte zugewiesen.

Zudem warf Rom den Organisationen einmal mehr vor, die gefährliche Flucht übers Mittelmeer zu begünstigen. Sie seien damit ein entscheidender Faktor für illegale Einwanderung.

Unterdessen erreichen weitere Migranten auch ohne Hilfe die italienischen Küsten. Am Samstagabend wurde ein Fischerboot mit etwa 400 Menschen an Bord von der Küstenwache gerettet und in den Hafen von Reggio Calabria eskortiert. Nach Angaben des Innenministeriums kamen dieses Jahr mehr als 97.000 Menschen übers Mittelmeer nach Italien.

Bei der Überquerung des Mittelmeers kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits fast 2.000 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. (dpa/epa)

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