Efeu und Bücherschätze: Erinnerungen an die Deutsche Staatsbibliothek
Alle Artikel in „Gesundheit“ vom 24.04.2006
ABRISS DER BÜCHERTÜRME Die vier Büchertürme können 2,2 Millionen Bände beherbergen, aber weil sie mangelhaft klimatisiert sind und nicht gut an die Bibliothek angebunden, sind sie als Magazin kaum geeignet. Ab Januar 2003 werden die in der späten DDR-Zeit gebauten Türme abgetragen.
SCHWIERIGER BAUGRUND Die Fertigstellung verzögert sich – auch wegen der schwierigen Bodenverhältnisse auf dem torfigen Baugrund. Der Gebäudekomplex wird auf 2700 Kiefernholzpfählen gegründet.
Die Generaldirektorin freut sich auf den neuen Lesesaal – für die Elite
UNTER DER KUPPEL Architektonischer Höhepunkt der Bibliothek ist der achteckige zentrale Kuppellesesaal mit einer Höhe von 34 Metern, 43 Metern Durchmesser – und 372 Leseplätzen. Vorbilder sind die runden Lesesäle der Nationalbibliotheken in London und Washington.
NS-ZEIT UND KRIEG Hugo Andres Krüß, Generaldirektor seit 1925, bleibt in der NS-Zeit auf seinem Posten. Ab 1933 entlässt er politisch missliebige und jüdische Mitarbeiter.
DER NEUE LESESAAL Am 24. April 2006 wird der Grundstein für den neuen Lesesaal gelegt.
TREFFER AUF DEN LESESAAL Mitte Dezember 1943 wird der Kuppellesesaal von einer Luftmine beschädigt. Seine Dachkonstruktion, die Galerie und die Säulen bleiben jedoch weitgehend erhalten.
KEIN WIEDERAUFBAU Bis 1975 liegt die Ruine inmitten des Gebäudes – ab 1954 die „Deutsche Staatsbibliothek“. Ein Wiederaufbau erscheint nicht finanzierbar.
EINE KÖNIGLICHE BIBLIOTHEK 1903 beginnt auf dem ehemaligen Gelände der Preußischen Akademie der Wissenschaften an der Prachtstraße Unter den Linden der Neubau der Königlichen Bibliothek – nach Plänen Ernst von Ihnes. Die alte Bibliothek am Opernplatz ist zu klein geworden, bleibt aber erhalten.
Vom wilhelminischen Bücherlabyrinth zur funktionalen Forschungsbibliothek
Ein Gutachten ergab Anfang der 90er Jahre, dass der Gebäudekomplex der Staatsbibliothek Unter den Linden grundlegend saniert werden muss. 1993/94 wurden der Saal des Systematischen Katalogs und die historischen Räume der Generaldirektion rekonstruiert.
Paris Nationalbibliotheken sind Prestigeangelegenheiten. Wer hätte das besser verstanden als Frankreichs früherer Staatspräsident François Mitterrand, der in die Reihe der Grand projets, mit denen er sich in die Geschichte seines Landes einschrieb, auch eine neue Nationalbibliothek einfügte, dem legendären Ruhm der „alten“ zum Trotz.