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Eine Person sitzt am Steuer eines Autos und tippt dabei auf ihrem Smartphone.

© stock.adobe.com/Anselm

Tagesspiegel Plus

Diese Regel ist ein Irrsinn: Wer über die Freisprechanlage telefoniert, fährt wie ein Betrunkener!

Solange man das Handy nicht in der Hand hält, ist Telefonieren am Steuer erlaubt. Doch dumm ist es trotzdem. Denn unser Gehirn ist damit schlicht überfordert.

Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Der Wagen fuhr ungebremst in ein Stauende. Wir fuhren schräg dahinter und waren fassungs- und hilflos: Wieso bremst der nicht? Der zweite Gedanke: Der guckt auf sein Handy. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, beweisbar war nichts. Es ist natürlich verboten, aber wer hat noch nicht beim Autofahren mit dem Handy in der Hand telefoniert? Wer hat noch nicht eine kurze Nachricht auf dem Display gelesen? Oder gar beantwortet?

Doch in der Zeit, die man braucht, um etwa zwei, drei Worte zu tippen – also geschätzt sieben bis acht Sekunden – ist ein Wagen bei moderaten 100 Kilometern pro Stunde schon 200 Meter weitergerast. Selbst auf schnurgerader Autobahn kann in dieser Zeit ein anderer Wagen die Spur gewechselt oder gebremst haben. Die Situation kann sich total verändert haben. Der Blindflug beim Tippen auf dem Handy ist deshalb lebensgefährlich – auch für die anderen.

Und das ist noch nicht mal das Schlimmste. Zwar ist das Telefonieren mit Freisprecheinrichtung erlaubt. Aber auch mit beiden Händen am Steuer und dem Blick auf die Straße sind wir abgelenkt. Denn das Gehirn geizt mit gerichteter Aufmerksamkeit.

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