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Die Zahl der HIV-Schwerpunktpraxen droht deutlich zu schrumpfen.

© dpa/Britta Pedersen

Umfrage zum Welt-Aids-Tag: Niedergelassene HIV-Mediziner befürchten Versorgungslücken für Patienten

Die Zahl der HIV-Schwerpunktpraxen droht in den kommenden Jahren deutlich zu schrumpfen.

Die medizinische Versorgung von Menschen mit HIV könnte in Deutschland langfristig in Gefahr sein. Dies legt eine neue Umfrage unter niedergelassenen HIV-Mediziner:innen vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember nahe. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä) hatte ihre Mitglieder um eine Einschätzung ihrer aktuellen und künftigen Lage gebeten, 130 Kolleg:innen aus 14 Bundesländern beteiligten sich.

Viele äußerten dabei Sorgen um die Zukunft: 49 Prozent der Befragten gaben an, über 55 Jahre alt zu sein und damit in zehn bis 15 Jahren aus der Versorgung auszuscheiden – meist ohne, dass eine Nachfolge in Sicht sei. Mit der Schließung vieler HIV-Schwerpunktpraxen wären demnach Versorgungslücken unausweichlich: Fast 80 Prozent der Befragten befürchten, dass der Ärzte- und Fachkräftemangel zu einem Rückgang der HIV-Versorgungsstrukturen führen wird – 44 Prozent stimmten dieser Aussage eher zu, 35 Prozent stimmten ihr sogar voll zu.

„Wir müssen damit rechnen, dass es in zehn Jahren deutlich weniger HIV-Schwerpunktpraxen gibt als heute, mit den entsprechenden Folgen für die Versorgung unserer Patient:innen“, sagt dagnä-Vorstandsmitglied Heiko Karcher, der in Berlin selbst eine Schwerpunktpraxis mitbetreibt. „Viele Kolleginnen und Kollegen berichten, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Praxen im Alter zu verkaufen – und das wird in Zukunft nur schlimmer.“ Besonders außerhalb der Großstädte könnte es so bald ganze Landstriche ohne eine einzige HIV-Praxis geben. Und damit keinen niedrigschwelligen Zugang zu lebenserhaltenden Medikamenten oder Präventivmaßnahmen wie der hocheffektiven PrEP-HIV-Prophylaxe. (tsp)

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