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Dr. Magnus Heier

© Stefan Braun

Viel mehr als ein Relikt: Machen Sie sich fit fürs Sportabzeichen – auch im höheren Alter!

Das Sportabzeichen ist eine gute Methode, Sport unter spielerischen Wettkampfbedingungen zu trainieren. Es motiviert, die Grenzen auszuloten – und bietet unerwartete Erfolgserlebnisse.

Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Es geht wieder los: Auf den Sportplätzen wird für das Sportabzeichen trainiert. Was ein bisschen wie ein Relikt klingt – das Sportabzeichen gibt es schon seit 110 Jahren – ist überaus zeitgemäß. Ich habe es ausprobiert und war verblüfft: Die Anforderungen sind klug gewählt. Es geht um die großen Bereiche des Sports: um Koordination und Schnelligkeit, um Kraft und Ausdauer – und darum nachzuweisen, ob man schwimmen kann.

Im Netz kann man beim Deutschen Olympischen Sportbund nachlesen, welche Anforderungen im Einzelnen gefordert sind. So kann man je nach Vorliebe die Ausdauer durch Laufen (zehn oder drei Kilometer), durch Walken, Radfahren oder Schwimmen unter Beweis stellen. Die Kraft etwa durch Kugel- oder Steinstoßen, durch Standweitsprung oder das Werfen eines Medizinballs. Die Schnelligkeit etwa durch einen 50-Meter-Lauf oder 25-Meter-Schwimmen. Und so weiter.

Es klingt nicht sehr spektakulär. Ist es aber, denn die Zielwerte sind ambitioniert. Sie sind Geschlecht, Alter und Ehrgeiz angepasst (es gibt Gold, Silber und Bronze). Beim Kugelstoßen muss die 5-kg-Kugel für Gold acht Meter fliegen; Weitsprung: vier Meter; 3000-Meter-Lauf in 18,5 Minuten. Frauen haben signifikant leichtere Zielwerte (20,5 Minuten für 3000 Meter), Jüngere schwerere. Und so muss es auch sein, denn das Sportabzeichen soll Menschen motivieren, an ihre Grenze zu gehen – dazu dürfen die Werte nicht lächerlich sein und nicht unerreichbar.

Nach der eigenen Erfahrung ist das Sportabzeichen eine Art neurologisches Déjà-vu. Jahrzehntelang vergessene Bewegungsmuster sind plötzlich wieder da: Der erste Weitsprungversuch war ein Desaster, der zweite schlecht. Beim dritten erinnerte sich das Bewegungszentrum im Gehirn ganz offenbar: Anlauf, Absprung, Beine nach vorn, Landung in die Weite. Ein unerwartetes Erfolgserlebnis.

Das Sportabzeichen ist eine exzellente Methode, die verschiedenen Aspekte von Sport unter spielerischen Wettkampfbedingungen zu trainieren. Zu spät ist es nie: Es gibt erfolgreiche 90-Jährige! Und ab sechs Jahren ist es auch nicht mehr zu früh. Zuständig sind die lokalen Sportvereine.

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