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Hitlers erste Rundfunkansprache als Reichskanzler, 1. Februar 1933. 

© rbb/ARD/Nationalarchiv Polen / rbb/ARD/Nationalarchiv Polen

„Hitler – die ersten 100 Tage“: Keine Schonfrist

Es ist üblich, jeder neuen Regierung eine „Schonfrist“ von 100 Tagen zu geben, dies galt auch für den Reichskanzler Adolf Hitler. Der nutzte diese Zeit rücksichtslos für seine Ziele. 

Von Juliane Reichert

„Wie wehmütig erinnere ich mich an meine frühere Jugendzeit und ihre herrlichen Stunden; da tut mir das Herz weh, wenn ich all der lieben Freunde gedenke, und heute? Sie stecken in SA-Uniformen und haben Hass gegen ihre früheren Kameraden, die anderer politischer Meinung sind“, so ein gesprochener Tagebucheintrag des 20-jährigen Wilhelm Scheidlers, Kaufmann aus Neustadt im Odenwald in der vierteiligen DokumentationHitler – die ersten 100 Tage“ (ARD Mediathek) von Eva Röger, Jürgen und Daniel Ast, produziert vom rbb und SWR.

„Heute“, das ist in diesem Monat 90 Jahre her. Und 100 Tage, das ist die gängige Schonfrist, die Menschen in Führungspositionen geläufig bekommen – oftmals verbunden mit anfänglicher Unsicherheit, Einarbeitungszeit, Ankommen. Nicht so bei Hitler. Die Serie beginnt mit dem Tag seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar, sie passiert die Errichtung der ersten Konzentrationslager, den Boykott gegen jüdische Geschäfte bis hin zur Bücherverbrennung.

Tagebucheinträge sind es vor allem, die bei multiperspektivischer Erzählung neben Briefen, Dokumenten, Radio und Wochenschauen den Alltag des Jahresbeginns 1933 erzählen. Fremdrassige Kinder dürfen nicht mehr mitturnen, Chirurgen werden auf lebenslang aus dem OP geholt, eine Nation sei zu „Arschkriechern“ verkommen. Ein Dokument, das von Zeitzeugen nur so strotzt, und dadurch umso zeitloser wird. Die Ausstrahlung startet am 30. Januar im Ersten, seit dem 18. ist die Serie in der ARD-Mediathek zu sehen.

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