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Ukrainische Soldaten feuern ein BM-21 Grad Mehrfachraketen-System in Richtung russischer Truppen in der Region Saporischschja (Symbolbild).

© Reuters/Serhii Nuzhnenko

„Dann würde Russland im Süden verlieren“: Militärexperte rechnet mit baldigem Höhepunkt der Gegenoffensive

Die ukrainische Gegenoffensive könnte die russischen Verteidigungslinien im Süden durchbrechen. Dies könnte zu schnellen Veränderungen in diesem langwierigen Konflikt führen.

Die bereits seit fast drei Monaten anhaltende ukrainische Gegenoffensive könnte im Süden des Landes weiter an Geschwindigkeit gewinnen, sagte der Militärexperte Nico Lange der „Bild“.

Die größten Minenfelder und die erste russische Verteidigungslinie hätten die ukrainischen Streitkräfte bereits überwunden, „die zweite Linie mindestens teilweise auch“, wird Lange zitiert. „Wenn die Ukraine auch die zweite und dritte Verteidigungslinie überwindet, könnte sehr schnell Bewegung in diesen Krieg kommen. Dann würde Russland im Süden verlieren.“

Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady rechnet wiederum damit, dass die ukrainische Gegenoffensive in den kommenden Wochen ihren Höhepunkt erreichen wird.

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Laut Lange müssten die ukrainischen Streitkräfte ihren Fokus nun weniger auf die Städte im Süden – Tokmak und Melitopol – legen, sondern auf die Nachschublinien der Russen.

„Wenn die Ukraine die Bahnlinie und die Straßen unter Feuer nehmen kann oder sogar unterbrechen und gleichzeitig die Krim-Brücken weiter unter Druck setzt oder ganz zerstört“, glaubt Lange, „dann wird Russlands Versorgung mit Munition und Treibstoff zusammenbrechen.“ Zudem könnten sich so Straßenkämpfe verhindern lassen.

Laut dem Militäranalyst Franz-Stefan Gady, der unter anderem für das Institute for International Strategic Studies (IISS) in London arbeitet, „geht es in dieser Abnutzungskampagne darum, welche Seite über mehr Reserven verfügt“.

Nach heutiger, allerdings unvollständiger Datenlage scheine es möglich, dass die Offensive in den kommenden Wochen „nach Munitionsverbrauch und langsamer Abnutzung der Truppe“ ihren Höhepunkt erreichen werde, schrieb er auf der Plattform X (ehemals Twitter). In den kommenden drei bis vier Wochen wird Gady zufolge entscheidend sein, inwiefern die Ukraine die Erfolge der vergangenen Tage strategisch ausnützen könne.

Bislang liege der Fokus viel zu sehr auf ukrainische Durchbrüche durch russische Verteidigungslinien und viel zu wenig darauf, ob die Ukraine genügend Kräfte haben werde, nachdem sie durch die Verteidigungslinien durchgebrochen sei, um tief in die besetzten Gebiete vorzudringen, sagte der Militäranalyst am Montag im Deutschlandfunk.

Der Konflikt wird nach Einschätzung des Militärexperten aber auch nach der Offensive weitergehen. „Dieser Krieg wird mit Sicherheit ins nächste Jahr noch gehen und dieser Krieg wird auch weiterhin noch sehr blutig geführt werden.“

Bereits am Wochenende hatte die Ukraine Erfolge im Süden des Landes gemeldet. Die Armee habe in der Region Saporischschja die erste Verteidigungslinie der Russen durchbrochen, sagte der ukrainische General Oleksandr Tarnawskij am Wochenende dem britischen „Guardian“. „Wir befinden uns jetzt zwischen der ersten und zweiten Verteidigungslinie.“

Die ukrainische Armee schließe jetzt „die Zerstörung der feindlichen Einheiten ab, die den russischen Truppen Deckung für den Rückzug hinter ihre zweite Verteidigungslinie bieten“, berichtete der General. (Tsp,AFP,dpa)

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