
© dpa/Andrew Medichini
„Menschenfreund und Menschenfischer“: Die Welt trauert um Franziskus und würdigt einen großen Papst
Vertreter aus Politik, Kirchen und Gesellschaft zeigen sich nach dem Tod von Franziskus tief betroffen. Alle eint die Sicht, dass die katholische Kirche ein außerordentliches Oberhaupt verloren hat.
Stand:
Eine Ära ist zu Ende: „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, ins Haus des Vaters zurückgekehrt“, teilte der Vatikan zum Tod des Kirchenoberhaupts mit. Der Papst ist tot. Der erste südamerikanische Papst der Kirchengeschichte hatte zäh gegen die Folgen seiner schweren Lungenentzündung gekämpft, schaffte es aus dem Krankenhaus, wo er nach Angaben seiner Ärzte dem Tod nur äußerst knapp entgangen war, zurück in den Vatikan.
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Und an Ostern zeigte er sich noch einmal auf den Petersplatz, dort, wo am 13. März 2013 sein Pontifikat mit einem mit sanft klingender Stimme gesprochenen „Buonasera“ als Begrüßung begonnen hatte. Am Ostersonntag spendete er dort den Katholiken der Welt ein letztes Mal den Segen Urbi et Orbi.
Vertreter aus Politik, Kirchen und Gesellschaft zeigten sich nach der Todesmeldung tief betroffen und würdigten den Papst. Eine Auswahl der Stimmen:
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat den verstorbenen Papst Franziskus als „Menschenfreund und Menschenfischer“ gewürdigt. Durch den Tod des 88-Jährigen verliere die katholische Kirche „einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags“, erklärte Bätzing einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz zufolge am Montag in Bonn. „Voll Dankbarkeit nehmen wir Abschied.“

© picture alliance/dpa/Arne Dedert
Papst Franziskus habe in der Kirche „starke Akzente gesetzt und neue Wege des Miteinanders eröffnet“, teilte Bätzing weiter mit. „In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.“ Zuvor hatte der Vatikan in Rom den Tod des zuletzt schwer kranken Franziskus vermeldet.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat den verstorbenen Papst Franziskus als „unermüdlichen Anwalt der Schwachen und der an den Rand Gedrängten“ gewürdigt. „Sein ständiges waches Mahnen zu sozialer Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung als unserem gemeinsamen Haus wird uns ebenso fehlen, wie seine Impulse zu einem synodalen Miteinander in der Kirche und dazu, das Evangelium allen Menschen zu verkünden.“
Kurz nach Bekanntwerden des Todes von Papst Franziskus läutete die Petersglocke, die größte Glocke des Kölner Doms, als Zeichen der Trauer und Anteilnahme.
Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die selbst in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie aufhörten.
Giorgia Meloni, italienische Ministerpräsidentin
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußert sich bestürzt. Der Tod des Papstes sei Anlass zu tiefer Trauer, denn es sei „ein großer Mann und ein großer Hirte“ gegangen. „Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die selbst in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie aufhörten“, erklärt Meloni. „Mit einem Herzen voller Trauer verabschieden wir uns vom Heiligen Vater.“
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, Franziskus habe stets „an der Seite der Verletzlichsten und Schwächsten“ gestanden. Der Papst habe „sein ganzes Leben lang für mehr Gerechtigkeit und für eine bestimmte Idee von Menschlichkeit, für eine brüderliche Menschlichkeit gekämpft“, sagte Macron am Montag bei einem Besuch im französischen Überseegebiet Mayotte. Er sprach „den Katholiken auf der ganzen Welt“ sein „tief empfundenes Beileid“ aus. Frankreich teile „den großen Schmerz“ den der Tod des Pontifex in der ganzen Welt verursache.
Der polnische Präsident Andrzej Duda bezeichnete Papst Franziskus als einen „großen Apostel der Barmherzigkeit“. In ihm habe er die Antworten auf die Herausforderungen der modernen Welt gesehen, erklärte Duda auf der Plattform X. In seiner Seelsorge habe sich Franziskus von Demut und Einfachheit leiten lassen.
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Der israelische Präsident Isaac Herzog würdigte den verstorbenen Papst Franziskus als einen Mann des „tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls“. Er habe sein ganzes Leben „der Unterstützung der Armen und dem Ruf nach Frieden in einer unruhigen Welt“ gewidmet, schrieb Herzog auf X über Franziskus in einer Kondolenzbotschaft an die christliche Welt und ihre Gemeinden im Heiligen Land. „Ich hoffe aufrichtig, dass seine Gebete für Frieden im Nahen Osten und für die sichere Rückkehr der Geiseln (im Gazastreifen) bald erhört werden.“
Das Internationale Auschwitz Komitee bezeichnete Franziskus als beharrlichen Mahner gegen Antisemitismus und Rassenhass. Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner erklärte in Berlin, Auschwitz-Überlebende in aller Welt verabschiedeten sich „mit großer Wehmut, Zuneigung und Anerkennung“ von Papst Franziskus. Sie hätten dem Kirchenoberhaupt tiefes Vertrauen entgegengebracht.
Franziskus habe „einer oftmals gleichgültigen und ungerechten Welt immer wieder den Spiegel vorgehalten“. Seine Einladungen und Aufforderungen an alle Menschen, eine Welt zu gestalten, in der die Angst vor Fremden, Antisemitismus und Rassenhass keinen Platz mehr haben soll, habe die Überlebenden tief berührt. Heubner fügte hinzu, die Worte und die Haltung von Franziskus galten den Auschwitz-Überlebenden „als ein Kompass für Menschlichkeit und Menschenwürde, der ihnen Mut gemacht hat, ihren Weg der Erinnerung und Aufklärung weiterzugehen“.

© Imago/Catholicpressphoto/Vatican Media
Der zum Katholizismus konvertierte US-Vizepräsident JD Vance zeigte sich ebenfalls betroffen. „Mein Herz ist bei den Millionen Christen auf der ganzen Welt, die ihn geliebt haben“, erklärte Vance am Montag im Onlinedienst X. „Ich war froh, ihn gestern zu sehen, obwohl er offensichtlich sehr krank war“, fuhr Vance fort. Vance war am Ostersonntag von Franziskus zu einer kurzen Privataudienz empfangen worden.
Das Weiße Haus reagierte zunächst nur mit einer knappen Botschaft bei X. „Ruhe in Frieden, Papst Franziskus“, hieß es in der Mitteilung in Washington.
Steinmeier nennt Papst glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Franziskus als bedeutenden Papst und „Mann des Friedens“. „Mit Franziskus verliert die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen“, erklärte Steinmeier in einem in Berlin veröffentlichten Kondolenzschreiben.
„Seine Bescheidenheit, seine Spontaneität und sein Humor, vor allem aber sein spürbar tiefer Glaube haben Menschen auf der ganzen Welt berührt – und Halt, Kraft und Orientierung gegeben.“ Der Bundespräsident hob Franziskus’ besondere Sorge und besondere Liebe für die Armen, Ausgegrenzten, Vertriebenen und Geflüchteten hervor. „Viele, die sich als vergessen empfanden, fühlten sich von ihm, dem Papst, gehört, gesehen und verstanden.“
Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen.
Olaf Scholz, geschäftsführender Bundeskanzler (SPD)
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf X: „Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen.“ Er habe den klaren Blick von Franziskus auf die Herausforderungen der Zeit sehr geschätzt. „Mein Mitgefühl gilt den Gläubigen weltweit“, schrieb der Bundeskanzler in einer ersten Reaktion auf die Todesnachricht aus dem Vatikan.
Auch der voraussichtlich nächste Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich bestürzt über den Tod des Papstes. „Der Tod von Papst Franziskus erfüllt mich mit großer Trauer.“ Franziskus werde in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung. „Demut und der Glaube an die Barmherzigkeit Gottes leiteten ihn dabei.“
Damit habe der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl Menschen weltweit berührt und über Konfessionsgrenzen hinweg. „Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Gläubigen weltweit, die ihren Heiligen Vater verloren haben. Möge er in Frieden ruhen.“
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) würdigte Franziskus als einen Papst, der sich eingemischt und für das Soziale und Menschliche gerungen habe. Seine Kirche habe er immer wieder herausgefordert. „Seine Botschaft war für das Hier & Jetzt, auch mal kontrovers, nie auf das Pastorale beschränkt“, erklärt die Grünen-Politikerin auf X. „Seine Stimme wird fehlen.“
Ausgerechnet an Ostern – einer ganz besonderen Zeit im Zeichen des Abschieds, der Trauer und der Auferstehung.
Markus Söder, bayrischer Ministerpräsident und CSU-Chef
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: „Heute ist ein sehr schwerer Tag. Der Tod von Papst Franziskus macht auch mich persönlich tieftraurig und betroffen“, sagte Söder. Ein großer Mahner für Frieden und Versöhnung ist von uns gegangen. Ausgerechnet an Ostern – einer ganz besonderen Zeit im Zeichen des Abschieds, der Trauer und der Auferstehung.“
Der Glaube gebe Orientierung und Halt gerade in einer Welt in Aufruhr. „Für Verlässlichkeit und Kraft stand auch der Heilige Vater.“ Trotz Krankheit sei der Papst bis zum letzten Tag im Dienst für die Menschen und den Glauben, sagte der CSU-Chef.
Der britische König Charles erklärte, er und seine Frau Camilla seien „zutiefst traurig“ über den Tod des Papstes. Er übermittle der römisch-katholischen Kirche, der Franziskus mit so viel Entschlossenheit gedient habe, sein „aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl“. Charles ist das Oberhaupt der Church of England, die sich 1534 von Rom abspaltete. Charles und Camilla waren erst Anfang des Monats Franziskus im Vatikan begegnet.
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte mit: „Mit seiner Bescheidenheit und seiner aufrichtigen Liebe für die weniger Glücklichen inspirierte er Millionen, weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus“, schrieb Leyen auf der Plattform X. „Meine Gedanken sind bei allen, die diesen tiefen Verlust spüren. Möge ihnen der Gedanke Trost spenden, dass das Erbe von Papst Franziskus uns allen auch weiterhin den Weg zu einer gerechteren, friedlicheren und mitfühlenderen Welt weisen wird.“
Auch EU-Ratspräsident Antonio Costa würdigte den Pontifex. Papst Franziskus sei von tiefem Mitgefühl gewesen, schrieb auch er auf X.
Die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit – Migration, Klimawandel, Ungleichheit, Frieden – hätten ihm ebenso am Herzen gelegen wie die alltäglichen Probleme aller Menschen. Weiter schrieb er: „Mögen seine Ideen uns weiterhin in eine hoffnungsvolle Zukunft führen.“
Trump erklärte in einem kurzem Beitrag auf seinem Onlinedienst Truth Social: „Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Gott segne ihn und alle, die ihn liebten.“ Die Beziehung zwischen Trump und dem Vatikan war zeitweise angespannt, etwa weil Franziskus die harte Migrationspolitik des neuen US-Präsidenten kritisiert hatte.
Später erklärte der US-Präsident im Weißen Haus: „Er war ein guter Mann, der hart gearbeitet hat. Er liebte die Welt.“ Er ordnete an, die Flaggen landesweit auf Halbmast zu setzen, um das Andenken an Papst Franziskus zu ehren. Trump sagte weiter, er wisse noch nicht, ob er an der Beisetzung des Papstes teilnehmen werde.
Der Vorgänger des Republikaners, Joe Biden, nannte Franziskus „eines der bedeutendsten Oberhäupter unserer Zeit“. „Papst Franziskus wird als eines der bedeutendsten Oberhäupter unserer Zeit in Erinnerung bleiben, und ich bin froh, ihn gekannt zu haben“, schrieb der gläubige Katholik Biden am Montag im Onlinedienst X zu einem Foto von sich und dem Papst.
Papst Franziskus sei „anders als seine Vorgänger gewesen“, betonte Biden. „Er war der Papst des Volkes, ein Licht des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte Franziskus für dessen Gebete für Frieden in der Ukraine. „Er wusste, wie man Hoffnung schenkt, durch Gebete Leiden lindert und Einheit fördert“, schrieb Selenskyj am Montag im Onlinedienst X. „Er hat für den Frieden in der Ukraine und für die Ukrainer gebetet“, fuhr er fort. „Wir trauen mit den Katholiken und allen Christen.“
Auch der russische Präsident Wladimir Putin drückte sein Beileid aus. Franziskus habe während seines Pontifikats den Dialog zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche gefördert, erklärt Putin seinem Präsidialamt zufolge. Er habe viele Gelegenheiten gehabt, mit diesem herausragenden Mann zu kommunizieren, so Putin. Beide hätten sie einander mit großem Respekt behandelt. „Ich werde ihn für immer in bester Erinnerung behalten.“
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