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Teilnehmer halten bei einer Veranstaltung in Texas für den Demokraten Beto O’Rourke Schilder hoch.

© AFP/SERGIO FLORES

Trotz potenziell lebensbedrohlicher Schwangerschaft: Texanerin muss für Abtreibung den Bundesstaat verlassen

Obwohl ihr Baby kaum Überlebenschancen hat und die Schwangerschaft für sie selbst riskant ist, darf eine 31-Jährige nicht in Texas abtreiben. Sie sieht sich gezwungen, sich woanders versorgen zu lassen.

Nach dem Verbot einer Abtreibung durch ein Gericht im US-Bundesstaat Texas muss eine 31-Jährige den Abbruch ihrer potenziell lebensbedrohlichen Schwangerschaft nun in einem anderen Bundesstaat vornehmen. Aufgrund der anhaltenden Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes und der ständigen Drohungen des Generalstaatsanwalts sei Kate Cox gezwungen, „sich außerhalb von Texas medizinisch versorgen zu lassen“, erklärten ihre Anwälte am Montag.

In dem aufsehenerregenden Fall hatte der Oberste Gerichtshof in Texas am Freitag eine Entscheidung ausgesetzt, die der 31-jährigen Cox wegen Gefahren für ihre Gesundheit einen eigentlich verbotenen Schwangerschaftsabbruch erlaubt hatte. Der erzkonservative Generalstaatsanwalt von Texas, Ken Paxton, war vor den Gerichtshof gezogen, um die Abtreibung zu verhindern.

Die in der 20. Woche schwangere Cox hatte vergangene Woche erfahren, dass ihr Fötus die Chromosomenstörung Trisomie 18 hat. „Alle ihre Ärzte haben ihr gesagt, dass ihr Baby tot auf die Welt kommen wird oder nur Minuten, Stunden oder Tage leben wird“, erklärte Cox' Anwältin Molly Duane von der Nichtregierungsorganisation Center for Reproductive Rights vor Gericht. Die Schwangerschaft birgt demnach auch große gesundheitliche Gefahren für Cox und für die Aussichten der zweifachen Mutter, weitere Kinder zu bekommen.

Striktes Abtreibungsrecht in Texas

Nach der Aufhebung des seit 1973 geltenden landesweiten Grundrechts auf Schwangerschaftsabbrüche durch den Obersten US-Gerichtshof im Juni 2022 hatte Texas - wie viele andere konservative Bundesstaaten auch - ein sehr striktes Abtreibungsrecht beschlossen. Es verbietet Schwangerschaftsabbrüche nach der sechsten Woche selbst bei Inzest und Vergewaltigung und erlaubt sie nur, wenn Leben und Gesundheit der Frau in Gefahr sind.

Allerdings beklagen Ärzte, dass die Vorgaben nicht eindeutig sind. Sie fürchten hohe Strafen, wenn sie eine Abtreibung vornehmen, die nicht durch das Gesetz gedeckt ist.

Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Das Urteil des Supreme Court vom Juni 2022 hatte deswegen ein politisches Erdbeben ausgelöst. (Tsp, AFP)

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