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Mitglieder der Söldnergruppe Wagner in der Ukraine.

© Foto: IMAGO/SNA/Viktor Antonyuk

Ukraine-Invasion Tag 321: Wagner-Gruppe weitet Aktivitäten in anderen Ländern aus

Außenministerin Baerbock zu Besuch im ostukrainischen Charkiw. Uniper-Chef kündigt Rücktritt an. Der Überblick am Abend.

Vor der russischen Invasion der Ukraine hatte der Kreml jegliche Verbindung zur Söldnergruppe Wagner verneint. Doch je länger der Krieg dauert, umso offener ist das Agieren der paramilitarischen Gruppe und ihres Chefs Jewgeni Prigoschin. So vermeldete erst heute der britische Geheimdienst, dass russische Streitkräfte und Wagner wahrscheinlich die kleine Stadt Soledar zu weiten Teilen unter Kontrolle hätten (mehr dazu hier).

Die Gruppe agiert jedoch nicht nur in der Ukraine, sondern weitet auch ihre Aktivitäten in anderen Ländern aus. Das berichtet das Magazin „Politico“ unter Berufung auf Dokumente der US-Regierung (Quelle hier). Darin ist unter anderem die Rede von Wagner-Söldnern in der Zentralafrikanischen Republik und in Mali, wo sie im Fall der Fälle Anti-Putin-Stimmungen bekämpfen und Bergbauinteressen Russlands verteidigen sollen. Auch Madagaskar und Libyen werden genannt.

Dass Wagner teils seit Jahren in mehreren afrikanischen Ländern aktiv ist, ist bereits seit Längerem bekannt. Malis Armeesprecher etwa hatte im vergangenen Januar die Stationierung der Söldner in Timbuktu sogar bestätigt – zu einer Zeit, als sich der Westen aus dem Land zurückzog. Die zunehmenden Aktivitäten dort bereiten den USA aber Sorge.

So zitiert „Politico“ einen ranghohen Regierungsbeamten mit den Worten, man sei besorgt, wie sich Wagner „in die Innenpolitik souveräner Länder einmischt, Menschenrechte verletzt und sie ihrer Bodenschätze beraubt“. „Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Wagners harte Taktiken zur Terrorismusbekämpfung in Ländern wie Mali die Situation verschlimmern, indem sie mehr Möglichkeiten für extremistische Rekrutierung schaffen“, sagte der Beamte weiter.

Der „Politico“-Bericht nennt noch weitere Länder, in denen die Söldner aktiv sein sollen. Das ist zum einen Belarus, inzwischen enger Verbündeter Russlands. Und zum anderen ist da Serbien. Dort habe die Gruppe Operationen eingeleitet, um „Aktivitäten gegen das Putin-Regime durch Elemente der russischen Diaspora“ entgegenzuwirken, zitiert das Magazin aus einem Dokument. Die Präsenz der Gruppe in dem Land sei dabei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als die Spannungen an der Grenze zum Kosovo zunahmen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Nach der Verstaatlichung des Energiekonzerns Uniper hat Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach seinen Rücktritt angekündigt. Grund dafür ist die Mehrheitsübernahme durch den Bund. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Deutschlands Gasspeicher werden im restlichen Winter einer Branchenschätzung zufolge längst nicht so stark geleert werden wie in den Vorjahren. Der Gasspeicher-Verband Ines legte eine Modellrechnung vor, der zufolge der Füllstand Ende März und Ende April jeweils 65 Prozent betragen wird. Mehr dazu hier.
  • Für die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums noch im Januar eine Lieferung kasachischen Öls geplant. Eine Ausschreibung dafür laufe derzeit in Kasachstan, sagte eine Sprecherin der dpa. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Außenministerin Annalena Baerbock hat als erstes deutsches Kabinettsmitglied seit Beginn des russischen Angriffskriegs die Ostukraine besucht. Die Grünen-Politikerin machte sich in der lange umkämpften Stadt Charkiw ein Bild von der Situation der Menschen dort. Dies und weiteres in unserem Newsblog.
  • Entgegen einer Ankündigung aus Moskau will Armenien sein Staatsgebiet nicht für Übungen des von Russland geführten Militärbündnisses OVKS zur Verfügung stellen. „In der aktuellen Situation halten wir die Durchführung von OVKS-Übungen auf dem Gebiet Armeniens für nicht zweckmäßig“, sagte Regierungschef Nikol Paschinjan.
  • Der schwedische Nachrichtendienst Säpo rechnet mit zunehmenden russischen Geheimdienstaktivitäten im Land. Er warnte davor, dass Russland stärker als zuvor mithilfe russischer Bürger, Institutionen und Unternehmen in Schweden sowie Cyber-Angriffen an Informationen gelangen wolle.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich für eine Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine ausgesprochen. „Ich denke, die Ukraine sollte die militärische Ausrüstung bekommen, die sie braucht und benutzen kann, um ihre Heimat zu verteidigen“, sagte sie.
  • Der in Moskau nach einigen Niederlagen im Ukraine-Krieg in Kritik geratene russische General Alexander Lapin ist Medienberichten zufolge zum Generalstabschef der Heerestruppen ernannt worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur RBK unter Berufung auf einen Informanten aus dem Verteidigungsministerium. 
  • Russland sieht sich nach Darstellung von Nikolai Patruschew, einem der engsten Vertrauten von Präsident Wladimir Putin, in der Ukraine jetzt im Kampf mit der Nato. Zudem versuche der Westen, Russland auseinanderzureißen, sagt Patruschew, der Sekretär des mächtigen nationalen Sicherheitsrates, der Zeitung „Argumenti i Fakti“. 
  • Der Großteil der ostukrainischen Stadt Soledar könnte nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes in russischer Hand sein. Nach taktischem Vorrücken in den vergangenen vier Tagen hätten russische Streitkräfte und die Söldner-Organisation Wagner wahrscheinlich die kleine Stadt zu weiten Teilen unter Kontrolle.
  • Oleksandr Pawljuk, Kommandeur der Kiewer Gruppierung der ukrainischen Armee, hält die Gefahr einer neuen russischen Invasion von Belarus aus nach wie vor für gering. Der Grund: Russland bringe vor allem alte Ausrüstung nach Belarus, die repariert werden müsse. Die BBC hatte zuerst darüber berichtet.

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