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Wladimir Putin.

© dpa/Gavriil Grigorov

Ukraine-Invasion Tag 468: Kaufte Russland Waffenteile von Indien und Myanmar zurück?

Überflutung und Evakuierungen nach Staudamm-Zerstörung, EGMR verurteilt Russland im Fall Nawalny. Der Überblick am Abend.

Dass Russland angesichts der weltweiten Sanktionen Schwierigkeiten bei der Beschaffung militärischer Güter hat, ist bekannt – ebenso dass das Land dennoch Mittel und Wege findet, etwa Chips oder Munition ins Land zu bekommen. Die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ hat nun einen weiteren Weg ausfindig gemacht: den Rückkauf von Waffen und Waffenteilen (Quelle hier).

Konkret genannt werden in dem Bericht die Länder Indien und Myanmar. Die Zeitung beruft sich dabei auf Zollunterlagen. Demnach soll etwa das Unternehmen UralVagonZavod, das Panzer für das russische Militär herstellt, am 9. Dezember vergangenen Jahres militärische Produkte von Myanmar zurückgekauft haben. Produkte, die als von UralVagonZavod hergestellt registriert wurden. Die Zollunterlagen deuten demnach darauf hin, dass es sich um Zielfernrohre und Kameras für den Einbau in Panzer handelt.

In den Zollabfertigungsdaten sei auch ein Hinweis auf eine „Einfuhr im Rahmen des Rückforderungsgesetzes“ zu finden, heißt es in dem Bericht weiter. Dies könnte vermuten lassen, dass die militärischen Produkte, die UralVagoZavod 2019 an Myanmar verkaufte, defekt gewesen sein könnten. Allerdings hätten sie in einem solchen Fall ersetzt werden müssen, sagten Experten der Zeitung. Und für eine Garantierückgabe sei die Menge ungewöhnlich.

Das andere Beispiel betrifft das russische Unternehmen NPK KBM, das Raketen für die russische Armee kauft. Dieses soll im August und November 2022 sechs Komponenten für Nachtsichtgeräte für Boden-Luft-Raketen vom indischen Verteidigungsministerium gekauft haben. Der Wert: 150.000 Dollar. Auch diese Teile wurden vom Unternehmen selbst hergestellt, und solche Komponenten wurden im Februar 2013 nach Indien exportiert. Auch hier, so schreibt „Nikkei“ könnten die Komponenten zur Reparatur nach Russland geschickt worden sein. Doch eine Rücksendung nach Indien gebe es bis heute nicht.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Russland will 1500 Ukrainer an nur einem Tag getötet und 28 Panzer zerstört haben. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält die Angaben zu „massiven Verlusten“ Kiews für unglaubwürdig und macht sich auf Telegram über die Erfolgsmeldungen lustig. Mehr dazu hier.
  • Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland wegen unzureichender Ermittlungen nach der Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny verurteilt. Das Gericht bemängelte, dass ein politisches Motiv für den Mordversuch und eine mögliche Beteiligung von staatlichen Agenten nicht in Betracht gezogen worden seien. Mehr hier.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von Leyen unterstützt bei einer Veranstaltung die Idee einer „Armee der Europäer“. „Ganz viele Mitgliedstaaten sind selbstverständlich in der Nato“, sagte von der Leyen. „Aber die Nato ist nicht überall.“ Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich zurückhaltend dazu. Dies und mehr in unserem Newsblog.
  • Von der Leyen zollt der Ukraine zudem Beifall wegen ihrer Reformanstrengungen für einen Beitritt zur Europäischen Union. „Die sind im Krieg und machen dabei Reformen, die undenkbar gewesen wären für die Jahre, die wir bisher erlebt haben mit der Ukraine“, sagte sie.
  • Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) hat eigenen Angaben zufolge einen Anstieg der Kampfhandlungen zwischen Russland und der Ukraine an verschiedenen Frontabschnitten beobachtet. Die Ukraine erziele trotz gegenteiliger Behauptungen Russlands wahrscheinlich begrenzte Landgewinne, hieß es im jüngsten Lagebericht. 
  • Auch nach britischer Einschätzung haben sich die Gefechte zwischen ukrainischen und russischen Truppen in der Ukraine zuletzt intensiviert. „In den vergangenen 48 Stunden kam es an zahlreichen Frontabschnitten zu einer deutlichen Zunahme der Kämpfe“, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. 
  • Russland hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte in Donezk vereitelt. Russische Boden- und Luftkräfte hätten mit Raketen, Artillerie und schweren Flammenwerfersystemen den ukrainischen Streitkräften eine Niederlage zugefügt, so das russische Verteidigungsministerium.
  • Die Ukraine berichtet von einer erneuten russischen Luftangriffswelle auf die Hauptstadt Kiew. Offizielle Stellen sprechen von 20 abgefangenen Marschflugkörpern. „Alle wurden abgeschossen, es gab keine Treffer“, teilt der Chef der Militärverwaltung, Serhij Popko, auf dem Nachrichtenkanal Telegram mit. 
  • Die Europäische Union verlängert die Importbeschränkungen für bestimmte landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine bis zum 15. September. Bis dahin sollen die Schutzmaßnahmen für fünf osteuropäische Mitgliedsländer „auslaufen“, erklärte die EU-Kommission. 
  • Vor der geplanten Großoffensive hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau eine Niederlage in dem Kampf vorhergesagt. „Russland wird diesen Krieg verlieren“, sagte Selenskyj. „Der Feind weiß, dass die Ukraine gewinnen wird. Sie sehen das. Sie fühlen das dank unserer Schläge, Soldaten und vor allem in der Donbass-Region“, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft.

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