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Eine Drohne ist am Himmel zu sehen, wenige Sekunden bevor sie auf Gebäude in Kiew geschossen hat. Dabei handelt es sich vermutlich um eine Kampfdrohne vom Typ Shahed 136 (Schahed 136) iranischer Bauart.

© picture alliance/dpa/AP

Ukraine-Invasion Tag 714: Was Russland für die iranischen Shahed-Drohnen bezahlt haben soll

Mindestens fünf Tote in Ukraine nach massiven russischen Luftangriffen, Selenskyj kommt nach Deutschland. Der Nachrichtenüberblick.

Schon mehrfach hatte die Ukraine den Abschuss von Shahed-Drohnen gemeldet, auch wenn der Iran behauptet hatte, diese nicht an Russland geliefert zu haben. Nun gibt es Berichte, wie viel Moskau für diese bezahlt haben soll.

Wie die amerikanische Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) in ihrem aktuellen Lagebericht schreibt, behauptet eine Hackergruppe namens Prana Network, in die Server der angeblichen Tarnfirma Sahara Thunder des Korps der Iranischen Revolutionsgarden eingedrungen zu sein und so die Kosten für die Drohnen eingesehen zu haben (Quelle hier).

Demnach zahlt Russland pro Jahr rund 4,5 Milliarden Dollar für den Import der iranischen Shahed-Drohnen. Bei einer Stückzahl von 6000 dieser Fluggeräte soll Moskau pro Shahed-136-Drohne 193.000 Dollar zahlen. 1,4 Millionen Dollar pro Einheit soll das angreifende Land für den Typ Shahed-238 zahlen und plane hier einen Kauf von 677 der aufgerüsteten Fluggeräte pro Jahr. Macht insgesamt rund 947 Millionen Dollar.

Das ISW schreibt, dass es die Echtheit der durchgesickerten Dokumente nicht überprüfen kann, sich aber ein russischer Milblogger dazu geäußert habe, der die hohen Kosten für die eigentlich günstigen Drohnen mit dem Risiko begründet, dass der Iran beim Verkauf an Russland eingehe.

Auch Anton Gerashchenko, ein früherer Berater des ukrainischen Innenministeriums, schreibt bei X über die Drohnen (Quelle hier). Er zitiert aus den geleakten Dokumenten, dass im Jahr 2022 ein Vertrag über 1,75 Milliarden Dollar für 6000 Shaheds plus Hard- und Software unterzeichnet worden sei. Und weiter: „Russland zahlte mit echtem Gold; es lieferte etwas mehr als zwei Tonnen Goldbarren!“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die schwedische Staatsanwaltschaft stellt ihr Ermittlungsverfahren zur Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ein. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass es keine schwedische Zuständigkeit in dem Fall gebe, teilte der mit den Untersuchungen betraute Staatsanwalt mit. Mehr hier und in unseren Leseempfehlungen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird Ende kommender Woche zu seinem zweiten Besuch in Deutschland seit Beginn des Krieges erwartet. Nach Informationen des Tagesspiegels plant er eine Visite im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz. Mehr hier.
  • Im Zuge der russischen Luftangriffe auf die Ukraine sind am Mittwochmorgen mindestens fünf Menschen getötet worden. Allein in Kiew sind bislang vier Tote geborgen worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwoch mit. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden. Mehr hier.
  • Das ukrainische Parlament hat am Mittwoch in erster Lesung einem Gesetzentwurf für eine erleichterte militärische Mobilmachung bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugestimmt. Insgesamt stimmten 243 Parlamentarier für den Gesetzentwurf, deutlich mehr als für die erforderliche Mehrheit von 226 Stimmen erforderlich, wie mehrere Abgeordnete in Onlinenetzwerken mitteilten. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die Gespräche über eine Sicherheitspartnerschaft zwischen Deutschland und der Ukraine kommen nach Angaben aus Kiew voran. Er sei von Jens Plötner, dem Berater des Bundeskanzlers für Außen- und Sicherheitspolitik, bei einem Telefonat über Fortschritte der Verhandlungsteams informiert worden, schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Andrij Jermak, auf Telegram.
  • Wenige Wochen vor dem zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns erinnert der Papst erneut an die Menschen in der Ukraine. „Vergessen wir die Kriege nicht“, so Franziskus’ Appell am Mittwoch im Vatikan. In seiner Generalaudienz erinnerte er an die „gequälten Ukraine“, zudem an die Menschen in Palästina und Israel sowie an das Schicksal der Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar. 
  • Die Schweiz hat China zu einem Friedensgipfel zur Lösung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eingeladen. Man könne allerdings keine sofortige Antwort erwarten, sagte Außenminister Ignazio Cassis am Mittwoch in Peking. Der Außenminister des neutralen Alpen-Staates war für zwei Tage zu einem Besuch in Peking und traf dort Chinas Chef-Diplomaten Wang Yi. 
  • Die Ukraine hat nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine eigenständige Truppengattung namens „unbemannte Systeme“ ins Leben gerufen. Er habe bereits den entsprechenden Erlass unterzeichnet, berichtete Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache. Die neuen Drohnen-Streitkräfte seien „keine Frage der Zukunft, sondern vielmehr etwas, das in naher Zukunft zu einem sehr konkreten Ergebnis führen sollte“.
  • Zuletzt schlugen die ukrainischen Truppen nach eigener Darstellung entlang der Fronten im Osten des Landes erneut zahlreiche russische Angriffe zurück. Die Schwerpunkte der russischen Attacken lagen nach Angaben des Generalstabs in Kiew bei Kupjansk, Bachmut und Awdijiwka. Auch südlich von Bachmut im Mittelabschnitt der Frontlinien wurden mehrere Vorstoßversuche der russischen Militärs gemeldet. 

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