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Syriens Präsident Bashar al-Assad wird vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman begrüßt.

© Reuters/uncredited

Update

Bei Gipfel der Arabischen Liga: Für Putin-Freund Assad gibt es vom saudischen Kronprinzen zur Begrüßung den Bruderkuss

Jahrelang war der syrische Präsident isoliert. Das erste Mal seit mehr als zehn Jahren ist er zu einem Treffen auf internationaler Bühne eingeladen. Und wird vom Gastgeber herzlich empfangen.

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Beim Gipfel der Arabischen Liga in Saudi-Arabien hat Kronprinz Mohammed bin Salman den jahrelang isolierten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad betont herzlich empfangen. Die beiden begegneten sich zu Beginn des Gipfels am Freitag in Dschidda mit einer Umarmung und gaben sich einen Bruderkuss.

Assad wirkte gelöst und ging lächelnd über den lilafarbenen Teppich in der Küstenstadt am Roten Meer. Für Assad ist es das erste große Treffen auf internationaler Bühne seit mehr als zehn Jahren.

Kurze Zeit später begann in einem festlich geschmückten Saal der eigentliche Gipfel. Algeriens Premierminister Aymen Benabderrahmane eröffnete das Treffen und übergab den Vorsitz an Saudi-Arabien. An den langen Tischen nahmen auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi, Jordaniens König Abullah II. und der irakische Premierminister Mohammed Schia al-Sudani Platz.

Kronprinz Mohammed sagte, Syriens Rückkehr in die Arabische Liga werde in dem Bürgerkriegsland hoffentlich für mehr Stabilität sorgen und ermöglichen, dass Syrien wieder seine „normale Rolle“ im arabischen Raum einnehme.

Selenskyj kritisiert mangelnde Unterstützung der Ukraine

An dem Gipfel nahm überraschend auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teil. Während der Kronprinz seine Unterstützung für einen Friedensprozess zwischen Russland und der Ukraine bekräftigte, warf Selenskyj einigen Anführern in der arabischen Welt mangelnde Unterstützung seines Landes gegen die russischen Invasoren vor. 

„Leider drücken einige auf der Welt und hier in Ihrem Kreis ein Auge zu“, sagte Selenskyj am Freitag in Saudi-Arabien beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga. Das gelte für Ukrainer in russischen Gefängnissen und „illegale Annexionen“. Einige Teilnehmer des arabischen Gipfels hätten „eine andere Ansicht zum Krieg auf unser Land und bezeichnen ihn als Konflikt“, sagte Selenskyj.

Der russische Angriffskrieg hat die Golfstaaten in eine unangenehme Lage gebracht. Sie stünden unter Druck, zwischen ihrer historischen Partnerschaft mit den USA und ihren wachsenden wirtschaftlichen und politischen Bindungen an Russland entscheiden zu müssen, schrieb Experte Gerald Feierstein vom Middle East Institute (MEI) schon kurz nach Ausbruch des Krieges im vergangenen Jahr. „Während Europa brennt, verstecken sich die Golfstaaten unter dem Tisch.“

Saudi Arabien reagiert positiv auf Assads Teilnahme

Erwartet wurde, dass sich die Liga vor allem mit den Konflikten im Sudan, im Jemen und in Syrien befasst. Syrien war 2011 im Zuge der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten aus der Arabischen Liga ausgeschlossen worden und wurde international weitgehend isoliert. Anfang Mai beschlossen die Liga-Mitglieder Syriens Wiederaufnahme. Zuletzt hatte Assad 2010 in Libyen an einem Liga-Gipfel teilgenommen.

Assads Regierung ging gegen Proteste im Land und im darauffolgenden Bürgerkrieg mit äußerster Härte gegen die eigene Bevölkerung vor. Assad zeigte sich jahrelang nur selten öffentlich und reiste offiziell lange nur ins verbündete Russland und nach Iran. Seit 2018 trieben aber etwa die Vereinigten Arabischen Emirate und zuletzt auch das mächtige Saudi-Arabien eine Normalisierung voran.

Assads Teilnahme kommentierten saudische Medien positiv. „Das arabische Haus bekommt ein neues Erscheinungsbild. Beziehungen werden gestärkt, Probleme mit Brüdern in Zusammenarbeit beseitigt und niemand wird ausgeschlossen“, sagte ein Sprecher im Staatsfernsehen Al-Ekhbariya. Saudi-Arabien sei es gelungen, die Lage in der Region zu beruhigen und „tatsächliche Veränderungen“ zu bewirken. (dpa)

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