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Nablus in Westjordanland. Israelische Soldaten während einer Militäroperation im Flüchtlingslager Balata im Westjordanland.

© dpa/Nasser Ishtayeh

Vor vereinbarter Feuerpause: Israels Armee setzt Kämpfe in Gaza fort, sechs tote Palästinenser im Westjordanland

Die israelische Regierung hatte am Mittwoch eine Vereinbarung mit der Hamas über eine viertägige Feuerpause gebilligt. Israelische Geiseln und palästinensische Gefangene sollen freigelassen werden.

Israels Armee hat vor dem Inkrafttreten einer vereinbarten Feuerpause erneut Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Wie die Armee am Mittwoch mitteilte, zerstörten Truppen am Morgen einen Tunnelschacht, aus dem ein Hamas-Terrorist herausgekommen und auf die Soldaten geschossen habe. Zudem sei das Militär auf Terroristen und Waffen in einem Gebäude gestoßen, das von der Hamas genutzt worden sei. Die Terroristen seien getötet und das Gebäude zerstört worden, teilte die Armee weiter mit.

Die israelische Regierung hatte am frühen Mittwochmorgen eine Vereinbarung mit der Hamas über eine viertägige Feuerpause sowie die Freilassung Dutzender Geiseln im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen gebilligt. Der genaue Beginn der Kampfpause sollte innerhalb von 24 Stunden bekannt gegeben werden, wie das vermittelnde Katar mitteilte.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte jedoch, dass der Krieg im Gazastreifen anschließend fortgeführt werde, „bis wir alle unsere Ziele erreicht haben“. Dazu gehöre die Zerschlagung der Hamas, die Rückkehr aller Geiseln und Vermissten sowie die Garantie, dass aus Gaza keine Bedrohung für Israel mehr ausgeht.

Bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland sind unterdessen am Mittwoch nach Angaben des örtlichen Gesundheitsministeriums sechs Palästinenser getötet worden. Die israelische Armee habe das Flüchtlingslager in der nördlichen Stadt Tulkarem gestürmt und kurzzeitig einen 16-Jährigen mit Granatsplitterverletzungen im Gesicht in Gewahrsam genommen, erklärte der palästinensische Rote Halbmond. Eine 26-jährige Frau, die „von der israelischen Armee geschlagen“ worden sei, sei ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die israelische Armee antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme.

Der Rote Halbmond erklärte, im Westjordanland in den vergangenen 24 Stunden insgesamt 26 Verletzte behandelt zu haben, davon vier mit Schusswunden in den Orten Tulkarem, Bethlehem, Tubas und Kalkilija.

Seit dem brutalen Angriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel am 7. Oktober hat die israelische Armee auch im Westjordanland ihre Einsätze verstärkt. Auch die Gewalt extremistischer jüdischer Siedler gegen Palästinenser hat seitdem zugenommen. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, sind seither 216 Palästinenser getötet worden, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Gebiet eingerückt. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der Angriffe rund 14.100 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. (dpa)

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