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Eine Wissenschaftlerin der UBC führt die neue Wasseraufbereitungs-Methode vor.

© Mohseni lab/University of British Columbia

„Wie Brita-Filter, nur tausendmal besser“: Forscher machen „ewige Chemikalien“ unschädlich

Langlebige chemische Stoffe verseuchen weltweit das Trinkwasser. Ein kanadisches Wissenschaftler-Team hat eine neue Technologie entwickelt, um sie unschädlich zu machen.

Kanadische Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, die gesundheitsgefährdende chemische Stoffe aus Wasser herausfiltert und unschädlich macht. Das Ergebnis haben sie jetzt in der Fachzeitschrift „Chemosphere“ veröffentlicht.

„Denken Sie an einen Brita-Filter, nur tausendmal besser“, sagt Madjid Mohseni, Professor für Chemie- und Bioingenieurwesen an der Universität von British Columbia, der die Technologie entwickelt hat. Mit der neuen Methode lassen sich nach Angaben der Universität Chemikalien dauerhaft aus Trinkwasser entfernen – „und zwar sicher, effizient und endgültig“.

Es geht dabei um sogenannte „ewige Chemikalien“, also Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), die unter anderem in Regenkleidung, antihaftbeschichtetem Kochgeschirr, Fleckenschutzmitteln und Feuerlöschschaum verwendet werden.

Madjid Mohseni, Professor an der Universität von British Columbia, und sein Mitarbeiter Ehsan Banayan Esfahani vor der Pilotanlage zur Wasserreinigung.

© Lou Bosshart/UBC

Diese Chemikalien, die auch in Deutschland an vielen Orten festgestellt wurden, zerfallen nur sehr langsam, gelangen unter anderem durch Speisefische in den menschlichen Körper und werden mit einer ganzen Reihe von Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter hormonelle Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entwicklungsverzögerungen und Krebs.

Um PFAS aus dem Trinkwasser zu entfernen, haben Madjid Mohseni und sein Team nach Angaben der Universität „ein einzigartiges Adsorptionsmaterial entwickelt, das in der Lage ist, alle PFAS, die in der Wasserversorgung vorhanden sind, einzufangen und zu binden“. Die Chemikalien werden dann mithilfe spezieller elektrochemischer und fotochemischer Techniken zerstört.

„Unser Adsorptionsmittel fängt bis zu 99 Prozent der PFAS-Partikel ein und kann zudem regeneriert und potenziell wiederverwendet werden“, sagt Madjid Mohseni. „Das bedeutet, dass wir, wenn wir die PFAS aus diesen Materialien herauswaschen, keine weiteren hochgiftigen Feststoffabfälle erhalten, die eine weitere große Herausforderung für die Umwelt darstellen.“

Madjid Mohseni und sein Team haben sich auf die Entwicklung von Wasserlösungen für ländliche, abgelegene und indigene Gemeinden konzentriert. „Unsere adsorbierenden Medien sind vor allem für Menschen von Nutzen, die in kleineren Gemeinden leben und nicht über die Mittel verfügen, um die fortschrittlichsten und teuersten Lösungen zur Abscheidung von PFAS zu implementieren“, sagt der Wissenschaftler.

Die neue Methode kann nach Angaben ihrer Erfinder auch in Form von dezentralen und häuslichen Wasseraufbereitungsanlagen eingesetzt werden. Mohseni und sein Team wollen die neue Technologie jetzt an mehreren Orten in British Columbia testen.

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