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Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß in der Max-Schmeling-Halle.

© dpa

Beatsteaks-Konzert in Berlin: Souveränes Heimspiel

Alles richtig gemacht: Die Beatsteaks geben ein starkes Konzert in der Max-Schmeling-Halle. Heute Abend folgt der zweite Teil ihres Heimspiels.

Beim Spendensammeln kann man als Rockstar einiges falsch machen, wie die anhaltende Diskussion um die schreckliche Neuauflage eines alten Charity-Songs gerade beweist. Dass es auch anders geht, zeigen die Beatsteaks beim ersten ihrer beiden ausverkauften Konzerte in der Berliner Max-Schmeling-Halle: Am Gästelistenschalter wird auf einem schlichten Zettel um eine 5 Euro-Spende für Pro Asyl gebeten. Viele, die umsonst reinkommen, machen mit. Zudem hat Oxfam in der Halle einen Stand. Die Beatsteaks verlieren darüber auf der Bühne kein Wort, was sehr angenehm ist, wenn man beispielsweise die Ansprachen und Aufrufe von Campino kennt. Den Berlinern reicht für die Demonstration ihrer Gesinnung eine Antifa-Flagge, die auf den Monitorboxen liegt und nur am Ende mal kurz hochgehalten wird.

Auch sonst machen die Beatsteaks an diesem Abend alles richtig. Sie starten mit dem alten Knaller „Summer“, schieben gleich das neue „DNA“ hinterher und grüßen dann erstmal alle Berliner Bezirke einzeln durch. Ja, es ist ein Heimspiel und das genießen die fünf sichtlich. Jede Zeile wird bis in die letzte Reihe mitgesungen, jeder Witz verstanden und sogar auf den Sitzplätzen durchgetanzt wird. Der vordere Hallenteil ist die meiste Zeit ein Mosh Pit.

"Gentleman Of The Year" ist eines von vielen Konzerthighlights

Sänger Arnim Teutoburg-Weiß, wie immer mit Hütchen, brüllt sich frenetisch durch „Let Me In“ und muss anschließend nur locker auf einer Box sitzen, damit alle wissen: Jetzt auf den Boden hocken, one, two, three, four - Booooom! Alle springen auf und ein tausendstimmiger „Let me innnnnn!“-Schrei ertönt. Luftschlangen und Nebel dazu. So geht Rockshow.

Natürlich beherrschen die Beatsteaks auch die ruhigere Schule. Zum Schunkeln gibt‘s „Under A Clear Blue Sky“ und zum Kuscheln „Ain‘t Complainin“, das Teutoburg-Weiß nur mit E-Piano-Begleitung singt. Einer der anrührendsten Momente des rund zweistündigen Konzertes kommt in der Mitte als Teutoburg-Weiß ein Lied ankündigt, für „einen Typen, der leider im Himmel angekommen ist“, Peter Radszuhn, der kürzlich verstorbene Radio-Eins-Musikchef. Weil der ein riesiger The Clash-Fan war spielen sie „Hello Joe“, mit den an „London Calling“ erinnernden Gitarren in einer extralangen Version. Große Geste.

Die Beatsteaks geben vier Zugaben

Die Beatsteaks sind knapp zwanzig Jahre nach ihrer Gründung immer noch eine wahnsinnig sympathische Band, die sich souverän und druckvoll durch ihre zahlreichen Hits spielt. Dass mit jeder neuen Platte mindestens ein neuer hinzukommt, beeindruckt um so mehr. Beispiel vom aktuellen Album: „Gentleman Of The Year“, ein fantastisches Stück, das sie in der Max-Schmeling-Halle mit neuem Intro präsentieren. Das schiebende Riff, der Dancebeat, Glockenspiel - perfekt.

Vier Mal kommen die Beatsteaks für Zugaben noch zurück, begeistern mit dem Police-Cover "So Lonley" und einer von Gitarrist Peter Baumann gesungenen Version des Linie 1-Klassikers "Hey Du". Zum Abschied sagt Teutoburg-Weiß, er wisse nicht, wie die Band das toppen sollen, aber sie werden es versuchen. Wahrscheinlich schon heute, denn am Abend spielt sie noch einmal auf derselben Bühne.

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