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Billie Eilish

© dpa / John Locher/AP/dpa

Update

Billie Eilish, Katy Perry, Stevie Wonder: Stars warnen vor Künstlicher Intelligenz in der Musikbranche

„Attacke gegen menschliche Kreativität“: Mehr als 200 Künstler und Künstlerinnen haben einen Appell an KI-Unternehmen unterschrieben.

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Das Ökosystem der Musik ist in Gefahr – der Meinung sind zumindest mehr als 200 Künstler und Künstlerinnen, die einen offenen Brief gegen den Missbrauch von Künstlicher Intelligenz in der Musikbranche unterzeichnet haben. „Die Attacke gegen menschliche Kreativität muss aufgehalten werden“, heißt es in dem Schreiben. Zu den Unterzeichnenden gehören Stars der Musikszene wie Billie Eilish, Nicki Minaj, Stevie Wonder, Katy Perry, Jon Bon Jovi und R.E.M.

„Wenn KI unverantwortlich eingesetzt wird, stellt sie eine enorme Bedrohung für den Schutz unserer Privatsphäre, unserer Identität, unserer Musik und unseres Lebensunterhalts dar“, so der Appell. Dabei habe die Technik, wenn richtig eingesetzt, durchaus auch großes positives Potenzial und könne zu „neuen und aufregenden Erfahrungen für Musikfans“ führen.

Verfasst wurde der offene Brief von der Artist Rights Alliance (ARA), eine in den USA ansässige NGO, die sich für die Rechte von Musikern und Songwritern in der digitalen Welt einsetzt. Am Dienstag postete die Gruppe ihren Appell auf der Plattform X.

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Einige der mächtigsten Unternehmen nutzten ohne Erlaubnis die Arbeit von Musikern, um KI-Modelle zu trainieren, heißt es in dem Schreiben. Dies ziele darauf ab, die Arbeit menschlicher Künstler durch riesige Mengen von KI-erstellten „Klängen“ und „Bildern“ zu ersetzen. Das beeinträchtige auch die Tantiemen der Kunstschaffenden. Für viele Musiker und Songschreiber, die mit ihrer Kunst Geld verdienen müssen, könne dies katastrophal sein.

Die Unterzeichnenden fordern KI-Entwickler, Tech-Unternehmen und digitale Musikdienste daher auf, sich zu verpflichten, keine Technologie zu entwickeln oder einzusetzen, die die Kunst von Musikern und Songschreibern untergräbt oder ersetzt.

Tennessee verabschiedet Gesetz gegen Stimm-Imitation

Der offene Brief kommt knapp zwei Wochen, nachdem in den USA das erste Gesetz zu KI in der Musikbranche verabschiedet wurde. In Nashville, Tennessee, hat der Gouverneur Bill Lee am 21. März den „Elvis Act“ unterzeichnet – kurz für „Ensuring Likeness Voice and Image Security Act“.

Das Gesetz soll davor schützen, dass die eigene Stimme, das Gesicht oder der Körper künstlich generiert und imitiert wird und schließt damit eine Lücke im Urheberrecht. In Tennessee kann es nun mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden, wenn die Stimmen von Künstlern und Künstlerinnen ohne deren Erlaubnis verwendet werden. Die Schöpfer des neuen Gesetzes erhoffen sich, dass auch andere Staaten mit ähnlichen Gesetzgebungen folgen werden.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wird es immer einfacher, Stimmen von Künstlern und Künstlerinnen durch sogenanntes „Voice Cloning“ zu imitieren – was zunehmend zu Besorgnis in der Musikbranche führt. Im vergangenen Jahr etwa generierte ein TikTok-User einen Song mit den künstlichen Stimmen von Drake und The Weeknd und war damit höchst erfolgreich. Der Song konnte 600.000 Spotify-Streams und 1,5 Millionen Views auf TikTok verbuchen, bevor er von den Plattformen entfernt wurde.

In Deutschland ist die eigene Stimme, im Gegensatz zu Tennessee, durch das Persönlichkeitsrecht geschützt. Urheberrechtlich ist dem „Voice Cloning“ bisher jedoch schwer beizukommen und auch durch das europäische KI-Gesetz deckt derartige Fälle nicht vollständig ab. (mit dpa)

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