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Peter Fox bei der Vorstellung seines Albums in Babelsberg

© dpa/Soeren Stache

Comeback mit „Love Songs“: Peter Fox stellt sein neues Album vor

Seit seinem bahnbrechenden Solodebüt „Stadtaffe“ sind 15 Jahre vergangen. Diese Woche bringt der Seeed-Frontmann mit „Love Songs“ den Nachfolger heraus, den er jetzt in Babelsberg vorstellte.

Der kluge Popstar baut vor und verbindet das Nützliche mit dem Schwierigen. Nützlich ist es, sich unter realen Bedingungen mit einer Band auf eine anstehende Tournee vorzubereiten. Und wo ginge das besser, als in der Halle eines Filmstudios, zuweilen auch Soundstage genannt? Und weil er eben schon mal da ist, im Filmstudio Babelsberg, lädt Peter Fox am Dienstag die Musikpresse eben dorthin, um sich ihren Fragen zu stellen. Das ist der schwierige Part.

Denn Pierre Baigorry alias Peter Fox ist erkennbar nicht der Typ, der gerne öffentlich über seine Musik redet. Er tut es dann aber bemerkenswert offen und aufrichtig darum bemüht, seine Beweggründe für „Love Songs“ offenzulegen, wie der Titel des neuen Albums lautet.

So erfährt man, dass er (Überraschung!) heute „anders drauf“ sei als vor 15 Jahren, als sein Debütalbum „Stadtaffe“ für Furore sorgte. Dass die Erwartungen an ihn beim Musikmachen (Überraschung!) „keine Rolle“ spielten. Dass die ersten Songs ursprünglich für eine Kooperation mit dem deutschen Rapper Trettmann gedacht waren und frei wurden, als dieser sich anderen Aufgaben zuwandte. Dass der Albumtitel ursprünglich „Zukunft Pink“ lauten sollte, aber das nicht mehr ging, nachdem Fox für den Song gleichen Namens hart angegangen wurde mit dem Vorwurf „kultureller Aneignung“.

Alles nur geklaut?

Der Vorwurf traf ihn vollkommen unvorbereitet und habe ihm erstmal „den Stecker gezogen“, erklärt Fox freimütig und überraschend sensibel. Für einen, der von sich sagt, „ich glaube an den Wert der Solidarität“, war es schwer zu verkraften, eben gerade des Mangels an Solidarität beschuldigt zu werden – aus seiner Sicht zu Unrecht.

Er habe, so die Kritik, nicht ausreichend deutlich gemacht, sich bei dem südamerikanischen House-Stil Amapiano bedient zu haben. Dabei wiesen alle Spuren, die Peter Fox im Vorfeld der Single-Veröffentlichung (samt Video) ausgelegt hatte, in genau diese Richtung. Nun stand die Forderung im Raum, ein Star wie er, müsse mehr für die Teilhabe anderer, marginalisierter Gruppen tun. Mehr als bloß ihre Beats zu reproduzieren.

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Der Imperativ wäre ins Leere gelaufen, wenn Fox nicht überaus empfänglich wäre für derlei Argumente. Zumal die meisten neuen Songs auf Rhythmen aufbauen, die zwischen Johannesburg, Lagos und Newark entstanden sind und eine Art Internationale des Dancehall beschwören. Als Fox sich also fragte, wovon das Album handle, lag die Antwort auf der Hand: Liebe.

Man eignet sich an, was man liebt und verehrt. Man gibt weiter, was man empfangen hat. Im Prinzip ist Pop so simpel – und wird verzerrt durch die ökonomischen Ungleichgewichte auf der Erde. „Love Songs“ will ein „Gegengift“ dazu sein, so der Titel eines der neuen Songs.

Interessanterweise hat Peter Fox durchaus politische Wege zu beschreiten versucht, um Einfluss auf die Welt zu nehmen und für mehr Gerechtigkeit einzutreten. Aber in der Auseinandersetzung mit Sigmar Gabriel, mit dem er ein Streitgespräch führte, fühlte er sich von dem Politprofi auseinandergenommen. Und dass er einen aufklärerischen Podcast zu politischen Themen bei Radio eins machte, habe „niemanden interessiert“. Was die Leute von ihm wollten, seien Songs. „Zum Glück bin ich ein Pop-Schwein“, sagt er, „ich mag vieles, was viele mögen.“

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