zum Hauptinhalt
Miley Cyrus

© Columbia Records

Herz aus Glas: Miley Cyrus veröffentlicht ihr achtes Album

Miley Cyrus wechselt souverän Stile und Images. „Endless Summer Vacation“ handelt von Trennungen und Aufbrüchen. Doch von Trübsal ist nichts zu spüren.

Berühmt geworden ist Miley Cyrus als Schlussstrichzieherin und Befreiungssängerin. Als sie 2013 im Video zu ihrem Song „Wrecking Ball“ nackt auf einer Abrissbirne ritt, war das ihr spektakelhafter Abgesang auf eine Beziehung, die ihr Herz zertrümmert hatte. Sie litt und haderte, wehklagte: „All you ever did was wreck me“. Alles, was du jemals getan hast, war, mich zu ruinieren.

Zehn Jahre später rechnet Miley Cyrus in der Hymne „Flowers“ wieder mit einer zersprungenen Liebe ab. Doch von Trübsal ist nichts zu spüren, im Video stolziert sie in einem Goldkleid von Yves Saint Laurent zu einer Villa, um dort in den Pool zu springen und beim Workout zu schwitzen. „We were right til we weren’t“, lautet ihre Bilanz. Blumen könne sie sich selbst kaufen, singt sie, und sich selbst am besten lieben. Großer Selbstermächtigungspop mit Streichern und pumpenden Disco-Rhythmen im Refrain.

„Flowers“, von Miley Cyrus zusammen mit zwei Co-Autoren geschrieben, brach Rekorde bei der Streaming-Plattform Spotify und führte sechs Wochen lang die weltweiten Billboard-Charts an. Es ist der erste Hit aus „Endless Summer Vacation“, dem achten Studioalbum der Sängerin, das am Freitag herauskam.

Gerüchte besagen, dass „Flowers“ ein Rache-Song für ihren Ex-Ehemann, den Schauspieler Liam Hemsworth, sein soll. Sie trennten sich 2019. Aber auch „Wrecking Ball“ war ihm angeblich bereits gewidmet. Das Trauma muss tief sitzen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Miley Cyrus stammt aus einer musikalischen Familie. Sie wurde 1992 in Tennessee geboren und wuchs auf der Farm ihrer Eltern auf. Ihr Vater Billy Ray Cyrus ist ein erfolgreicher Country-Musiker, die Mutter Tish Finley produziert Filme. Mit ihrer Patentante Dolly Parton hat Miley schon „I Love Rock’n’Roll“ und „Jolene“ im Duett gesungen.

Getauft wurde sie als Destiny Hope Cyrus, Miley ist die Verballhornung des Spitznamens Smiley, den sie bekam, weil sie als Kind oft gelächelt hat. Auch ihr Bruder Braison Cyrus und die Schwester Noah Cyrus singen und schauspielern.

Ich bin nicht dieses durchkommerzialisierte Franchise-Produkt, ich bin ich.

Miley Cyrus

Begonnen hat Miley Cyrus ihre Karriere als Kinderstar, mit 14 Jahren wurde sie mit der Disney-Fernsehserie „Hannah Montana“ bekannt. Zum Teenie-Idol aufzusteigen, kann anstrengend sein, als die Serie nach fünf Jahren eingestellt wurde, war die Hauptdarstellerin erleichtert und erklärte in einem Interview: „Ich bin nicht dieses durchkommerzialisierte Franchise-Produkt, ich bin ich.“ Ihr Debütalbum „Meet Miley Cyrus“ erschien 2007 noch beim Walt-Disney-Label, ihr zweites hieß dann „Breakout“.

Auszubrechen wurde zu Cyrus‘ Markenzeichen, souverän wechselt sie Stile und Images. Country singt sie seit jeher, sie besitzt aber auch ein Faible für Rock-Gassenhauer. Zu ihrem Repertoire gehören „Heart of Glass“ von Blondie, „Rebel Yell“ von Billy Idol und „Black Dog“ von Led Zeppelin. Ihre tiefe Stimme kann räudig und rau klingen.

Der Produzent Michael L. Williams II hatte „Endless Summer Vacation“ als „einen weiteren Banger“ ankündigt. Eine Anspielung auf die Platte „Bangerz“, mit der die Sängerin sich 2013 endgültig als Pop-Superstar positionierte.

Endloser Urlaub, den malt sich Miley Cyrus in der schunkelnden Ballade „Rose Colored Lenses“ als utopische Fortsetzung einer Liebe aus. „We could stay like this forever“, singt sie, am Ende schmachtet ein Saxofonsolo.

Am Sound des Albums wurde schwer geschraubt, es gibt viele Klangtupfer. Durch das pulsierende „Thousand Miles“ hallt eine Mundharmonika. In der schleppenden Bluesnummer „You“ wünscht sich Cyrus: „I wanna get kicked out the bars / But only if it’s with you.“ Begleitet wird sie von einem Klavier, es geht dann auch noch darum, im Wind zu tanzen und Sex im Mondlicht zu haben.

„Endless Summer Vacation“ soll einen AM- und einen PM-Teil haben, aus Tag und Nacht bestehen. Das elektronisch wabernde Traumgespinst „Handstand“ gehört gewiss in die Nacht-Abteilung, genauso wie das von nervösen Beats getragene „Wildcard“, wo die Sängerin faucht: „I’m a wildcard / Loving you is never enough.“

Substanziell wirkt wenig, es fehlt an musikalischer Raffinesse. Herausragend sind „Flowers“ und „Jaded“, ein Abschiedssong über einen öden, abgestumpften Mann. Sie hat ihre Telefonnummer gewechselt, aber sein T-Shirt behalten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false