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Insiderwissen: Winston Churchills Gemälde „Turm der Koutoubia-Moschee“, aus dem Besitz von Angelina Jolie, wird bei Christie's versteigert.

© REUTERS/Toby Melville

Live aus dem BKA-Theater: Dilettanten erkunden die Kunstwelt

Winston Churchills Geschenk: Die Live-Comedy-Show „Ist das Kunst?“ im BKA-Theater spielt mit Klischees und Wissenswertem aus der Kunst.

Kunst ist nicht wie Fußball. Zum Fußball kann fast jeder was sagen, wer nicht weiß, was ein Freistoß ist, kann trotzdem die Frisuren der Spieler kommentieren. Bei der Kunst ist es anders. Darüber reden meist nur die, die sich auskennen. Das führt dazu, dass viele bei dem Thema schnell abwinken: Verstehe ich eh nicht.

In der Comedy-Show „Ist das Kunst?“, die per Livestream aus dem BKA-Theater gesendet wird, outen sich die beiden Comedians Stefan Danziger und Nektarios Vlachopoulos freimütig als Kunstdilettanten und beschäftigen sich dann doch eine gute Stunde lang mit der Materie.

Als Expertin und gestrenge Alleswisserin steht ihnen dabei die Berliner Monopol-Kolumnistin und Kunstberaterin Annika von Taube zur Seite.

Die gestrenge Expertin stellt Aufgaben

Hinter einem Schreibtisch platziert und meist ein Glas Weißwein schlürfend, lässt sie die beiden Anti-Künstler Bildbeschreibungen abliefern, Hintergründe zur Entstehungsgeschichte eines Gemäldes erraten oder gar eigene Bilder kreieren. Dabei treten die beiden gegeneinander an und das Publikum darf mitmachen – was von zu Hause aus erstaunlich gut funktioniert.

Neulich also mussten die Comedians sich eine Geschichte zu Michelangelos „Jüngstem Gericht“ ausdenken. Das übergeordnete Thema der Show war „Das Ende der Welt“, was gut in unsere wirre Zeit passt und zudem groß genug ist, als dass es viele Kunstwerke umfassen kann. Zum Beispiel Michelangelos berühmtes Fresko aus der Sixtinischen Kapelle.

Vom „Jüngsten Gericht“ bis zu Martha Rosler

1541 fertiggestellt, zeigt es mehrere Hundert Figuren, manche überlebensgroß, meist auf Wolken sitzende und stehende Männer, die sich zwischen Himmel und Hölle bewegen. In der Szene, die Taube ausgewählt hat, sieht man vor allem die Posaunenbläser.

Vlachopoulos verleitet das zu einer Aneinanderreihung von lustigen One-Linern und einem eigenen Trötenkonzert, was das Gedicht Danzigers in der Zuschauerwertung aussticht.

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Außerdem kamen vor: eine Collage aus Martha Roslers Serie „Bring the war home: House Beautiful“, bei dem eine Modellfrau sich mit dem Handy fotografiert, während der Krieg durchs Wohnzimmerfenster hereinlugt, das goldene Klo von Maurizio Cattelan und ein Gemälde vom ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill, von dem man wissen kann, aber nicht muss, dass er gemalt hat.

Churchill nutzte die Kunst auch politisch

Aus der Betrachtung der Bilder ergeben sich dann so interessante Geschichten wie die, dass Churchill das Sonnenuntergangs-Bild nach einem Treffen mit Roosevelt bei der Casablanca-Konferenz gemalt hat, in nur einer Nacht und mit vollem Kalkül. Es sollte nämlich die Alliiertenbeziehungen festigen und beim amerikanischen Präsidenten für freundschaftlich-zugewandte Stimmung sorgen. Was ja wohl auch funktioniert hat.

[Als Stream unter www.bka-theater.de]

Und es gibt noch mehr: Churchills Bild „Turm der Koutoubia-Moschee“, die Ansicht eines populären Gotteshauses in Marrakesch, wird am 1. März beim Auktionshaus Christies's in London für 1,5 bis 2,5 Millionen Pfund zum Verkauf angeboten. Eingereicht hat es die Schauspielerin Angelina Jolie, die es, als Geschenk von Ex-Mann Brad Pitt, loswerden will. Scheidungen und Trennungen würden dem Auktionsmarkt die besten Geschäfte bescheren, sagt Annika von Taube. Auch so kann man auf die Kunst gucken und ganz nebenbei viel Interessantes lernen.

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