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Zhou Taos Ausstellung „Winter North Summer South“ im Times Art Center.

© Courtesy of the artist and Vitamin Creative Space

Newsletter BERLINER - Kunst: Valentine's Night und Wüste Gobi

Meisterschüler, Forum Expanded und Neues aus dem Kosmetiksalon Babette - das sind unsere Kunsttipps für die nächsten 14 Tage.

Bei „Tropez“ Musik hören oder in Neukölln etwas über Schönheit erfahren - diese Ausstellungen und Kunstevents empfehlen wir für die nächsten 14 Tage (von 13. bis 26. Februar). Mehr aus den Museen, Ateliers und Projekträumen der Stadt gibt es auch in unserem Newsletter BERLINER - Kunst. Hier kostenlos bestellen.

Kunst und Musik zum Valentinstag

Für den Valentinstag haben wir eine Idee für alle, die auf keinen Fall möchten, dass es romantisch wird. Das „Tropez“, Nele Heinevetters einzigartiger Ausstellungsraum, der zur Sommerzeit in einem Kiosk im Humboldthainbad logiert, lädt zur „Valentine’s Night“ in die Trauma Bar ein.

Auftritte und Performances gibt’s unter anderem vom Harfe spielenden Producer Ange Halliwell und den Orgien-Spezialisten der Elektroband Nastia 6.9.. Eine Kunstinstallation gibt es auch, die sieht super aus!

Einlass ab 20 Uhr, Performances ab 21 Uhr, Tropez@ Trauma Bar und Kino, Heidestr. 50, Mitte.

Ostkreuz-Meisterschüler

Bilder gibt es wie Sand am Meer. Aber welche sind gut? Darüber kann man bei der Absolvent*innenausstellung der Ostkreuzschule erfahrungsgemäß super streiten, mit einem Bier in der Hand. Die Fotograf*innen der vierten Meisterklasse zeigen, was Ihnen das Leben vor die Linse gespült hat und was sie daraus gemacht haben.

Fr 14. Februar, 19 Uhr, Vernissage mit Musik, Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2, Kreuzberg. Sa 15. Februar, 16 Uhr, Führung mit Prof. Ute Mahler. Und wer sich für das Altern in der Fotografie interessiert: Vortrag am So 16. Februar, 15 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 23. Februar, jeweils von 13 bis 20 Uhr.

Bilder aus der Wüste Gobi

In Hong Kong wurden wegen des Coronavirus die Kunstmesse „Art Basel Hong Kong“ und das dortige Gallery Weekend abgesagt, Museen verschieben ihre Eröffnungen. Zum Glück geht es dem Times Art Center in Berlin besser: Der auf Kunst aus China spezialisierte Museumsableger zeigt ab Freitag Fotografien von Zhou Tao. Der Künstler lebte zwei Jahre in der Wüste Gobi und machte dort und an anderen Orten der Welt grandiose Bilder und Filmaufnahmen, in denen er der Koexistenz von Mensch, Natur und Maschine nachspürt.

Fr 14. Februar, ab 18 – 21 Uhr. Times Art Center Berlin, Brunnenstr. 9, Mitte. Bis 3. Mai.

Komisches Gefühl

Die aktuelle Gruppenausstellung „Squish“ in der Charlottenburger Galerie Efremidis ist ein Tipp für alle, die sich darin üben wollen, Widersprüche auszuhalten. Man lernt ja mit der Kunst auch für den Alltag. Die Arbeiten der fünf Künstler*innen, alle um die Dreißig, tragen jeweils eine Spannung in sich. Man sagt „Ja“ und gleichzeitig „Nein“ zu Teresa Solars Keramikwurst in Rosa, zu den Wandobjekten von Jens Kothe oder den bauchigen Figuren in Carlotta Bailly-Borgs Gemälden. Es lohnt sich!

Bis 18. April, Efremidis Gallery, Ernst-Reuter-Platz 2, Charlottenburg, Di-Sa 11- 18 Uhr.

 Studio Visits am Südkreuz

Wer sich gerne in den Arbeitsräumen von Künstlern umsieht – am Samstag öffnen die Ateliers am Bahnhof Südkreuz ihre Pforten. Einblick in die Studios gibt’s auf drei Etagen.

Sa 15. Februar, 14 - 20 Uhr, Werner-Voß-Damm 62.

 Videokunst von Jana Schulz

Die Kamerafrau und Videokünstlerin Jana Schulz zeigt im Eigen + Art Lab eine neue Videoarbeit. Schulz hat auch für diese Arbeit Männergruppen gefilmt. Dieses Mal sind es junge Straßentänzer in New York. Das Sich-Heranpirschen, das Kennenlernen, das Dabeibleiben und Draufhalten gehört bei ihrer Arbeit ebenso dazu wie das Wechselspiel aus Stören und Unsichtbar werden. Schulz gelingt es, die Psychologie und die eingespielten Rituale dieser fremden Männerwelten einzufangen, ohne ein Wort, dafür mit einer sehr sensiblen Kamera.

Bis Sa 22. Februar, Eigen + Art Lab, Torstr. 220, Mitte.

Langzeitbeobachtung. Jana Schulz filmte ein halbes Jahr lang eine Gruppe von Straßentänzern in New York.
Langzeitbeobachtung. Jana Schulz filmte ein halbes Jahr lang eine Gruppe von Straßentänzern in New York.

© Jana Schulz

Forum Expanded 

Am 20. Februar startet die Berlinale. Dazu gehört auch das „Forum Expanded“, eine Sektion, die sich mit Filmen beschäftigt, die das normale Kinoformat sprengen. Selbstreflektiv will man dieses Mal überlegen, was Filmschaffende mit dem zu tun haben, was in der Welt draußen passiert, von Klimakrise bis Rassismus. Denn auch das Filmen ist „Part of the problem“, wie das Motto lautet.

Ausstellungsort ist die Betonhalle im silent green, einem ehemaligen Krematorium in Wedding.

Ein aufwühlendes Erlebnis ist der Film der Künstlerin Amel Alzakout, die den Untergang des Flüchtlingsbootes auf dem sie saß, mit einer Kamera am Handgelenk filmte. Die Künstler-Forscher-Gruppe Forensic Architecture, die schon mal für den berühmten Turner Prize nominiert war, hat diese Aufnahmen für eine investigative Analyse des Unglücks verwendet. Die Veranstalter*innen haben außerdem angekündigt: In diesem Jahr wird viel diskutiert.

Eröffnung Mi 19. Februar, 19 Uhr, silent green Kulturquartier, Gerichtstr. 35, Wedding, bis 1.März täglich 11–21 Uhr.

Kosmetiksalon Babette 

How beautiful you are! Viele haben um die Bar Babette, ein toller Kunstort in einem ehemaligen Kosmetiksalon auf der Karl-Marx-Allee, getrauert, als sie 2018 von der Berggruen Holding zur Eventlocation gemacht wurde. Betreiber und Künstler Maik Schierloh hat sich umorientiert, betreibt jetzt das Café Babette im Kindl in Neukölln.

In der großen Maschinenhalle des Hauses kuratiert er nun in alter Babette-Manier eine Ausstellung, etwa mit Gemälden der Berliner Größen Martin Eder und Norbert Bisky, mit Skulpturen von Vera Kox und Albert Weis, mit Sportbekleidung von Sandra Dresp und Tätowierkunst von Lina Migic. Es geht um Schönheit im weitesten Sinne und Schierloh zeigt, was sein Netzwerk hergibt.

Eröffnung der Ausstellung: Sa 22. Februar, ab 17 Uhr, 18 Uhr Begrüßung und Performance von Saralisa Volm, ab 20 Uhr DJ im Sudhaus. KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Am Sudhaus 3, Neukölln. Bis 8. März.

Jobs & Gelegenheiten

SAP-Mitgründer Hasso Plattner baut in Potsdam am Brauhausberg das ehemalige Terrassenrestaurants „Minsk“ zu einem Museum für zeitgenössische Kunst um. 2021 soll es losgehen. Dafür wird ein*e Gründungsdirektor*in gesucht. Es schadet nicht, wenn man sich mit Kunst der DDR auskennt. Bewerbung bis 8. März. Bewerbungen gehen an die Personalberatung Dr. Scheytt, bewerbung@kulturexperten.de unter Angabe der Kennziffer KEX_3206.

Wer davon träumt einen Projektraum aufzumachen, in Oberschöneweide gibt es eine Gelegenheit: In der Wilhelminenhofstr. 68A wird im Rahmen des „Arbeitsraumprogramms (ARP) der Senatsverwaltung für Kultur ein 168,53 Quadratmeter großer Raum angeboten. Kostenpunkt: 589,86 Euro. Das ARP legt was dazu. Infos gibt es hier.

Tipp für Sammler und solche, die es werden wollen: Fernanda Figueiredos Appropriation-Kunst.
Tipp für Sammler und solche, die es werden wollen: Fernanda Figueiredos Appropriation-Kunst.

© Fernanda Figueiredo

Sammeln & Kaufen

Fernanda Figueiredos Acrylgemälde mit den geometrischen Formen und den Topfpflanzen haben wir in Zürich entdeckt und dann festgestellt, dass die aus São Paulo stammende Künstlerin in Berlin lebt. Sicher sieht man sie auch bald mal hier um die Ecke.

Unverwechselbar sind ihre Bilder allemal. Dabei klaut Figueiredo mit Leidenschaft. Die aktuelle Bilderserie hat sie dem Schweizer Künstler, Ex-Bauhäusler und Hochschulgründer Max Bill gewidmet, dessen konkrete Malerei in Brasilien großen Einfluss hatte.

Figueiredo vermengt Ausschnitte aus Bills Arbeiten mit Motiven aus den Werken brasilianischer Avantgarde-Ikonen wie Lygia Clark und Hélio Oiticica. Die haben wiederum in den 1950er Jahren die Impulse des Schweizers aufgenommen. Figueiredo erforscht, wie sich Ideen verbreiten, zwischen Ländern, zwischen Kulturen.

Ihre Bilder aus der Serie „Der Besuch von Max Bill“ kosten zwischen 1300 und 9000 Euro (netto). Mehr gibt es auf ihrer Website und in der Kogan Amaro Gallery.

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