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Was machen wir heute?: Piepsen

Wie gut, dass es uns Eltern gibt, die auf den Jugendschutz achten. Kinder tun das nämlich gar nicht.

Wie gut, dass es uns Eltern gibt, die auf den Jugendschutz achten. Kinder tun das nämlich gar nicht. Darum müssen wir diesmal an einigen Stellen zensieren, denn heute geht es hier um das Thema Sex.

Es fing damit an, dass Emma sich über zwei Freunde aus der Kita beklagte, nennen wir sie Felipe und Matteo. „Die zeigen mir immer ihren piep und dann wollen sie, dass ich ihnen meine pieps zeige.“ Anfangs dachte ich, man sollte keine Affäre daraus machen, und riet meiner Tochter, ihren Freunden eine Abfuhr zu erteilen und sie darauf hinzuweisen, dass deren piepse sie nicht die Bohne interessierten. Ich stellte allerdings fest, dass doch großes Interesse daran vorhanden war.

Als Emma mir aber eines Morgens erklärte, sie wolle keinen Rock mehr anziehen, weil Felipe und Matteo ihr das Höschen herunterzögen, fand ich, das ging zu weit. Ich zog die Erzieherin ins Vertrauen, und sie versprach, die Angelegenheit im Morgenkreis anzusprechen. Am Abend erzählte mir Emma, Felipe und Matteo hätten eingesehen, dass man niemanden dazu zwingen dürfe, seinen pieps oder was er sonst zu bieten habe zu zeigen, und sie wollten sich bessern.

In der Regel sind all diese Dinge bei Fünfjährigen völlig harmlos; nur schweigen sollten Eltern darüber nicht.

Eine befreundete Mutter aus Prenzlauer Berg erzählte uns von zwei Jungs aus der Kita ihres Sohnes. Die hatten irgendwo ein obszönes Sex- Verb aufgeschnappt. Immer wenn die Eltern ihre Kinder abholten, riefen die beiden: „Wir gehen noch mal kurz piepsen“, – und zogen sich in ein Versteck zurück. Man sah sich das eine Weile an – bis die beiden ihren Ritus in der Sammelumkleide eines Hallenbades aufführten. Unter den pikierten Blicken älterer Damen wurde es der Erziehungsberechtigten, die die Jungen begleitete, zu viel.

Als die Mutter das Thema in der Kita ansprach, gab es ein großes Aufatmen unter den Eltern. Niemand hatte sich vorher getraut, etwas zu sagen. Wie gut, dass es die älteren Damen gibt. Stephan Wiehler

Wo Eltern Aufklärung finden? Zum Beispiel beim Arbeitskreis Neue Erziehung, Boppstr. 10 in Kreuzberg, Tel. 259006-0, www.ane.de

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