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DW-Intendant Peter Limbourg spricht beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen der Deutschen Welle.

© dpa/Jörg Carstensen

Protest gegen Kurs der DW-Geschäftsführung : Von der Deutschen Welle zur Kündigungswelle

Offener Brief der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders zur Lage im Auslandssender

Die Deutsche Welle (DW) kommt nicht zur Ruhe, was die Zukunft des Auslandssenders angeht. Die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter protestieren in einem Offenen Brief gegen „Kündigungen, die Abschaffung von Deutsch und die Auslagerung von Journalismus in Billiglohnländer“. Danach wird der deutsche Fernsehkanal eingestellt ebenso die meisten deutschen Social-Media-Kanäle. „Somit bleibt für ein deutsches Programm nur noch die deutsche Online-Seite.“ Mit den dann drastisch einbrechenden Nutzerzahlen hätte die Geschäftsführung der Wellen einen Grund gefunden, Deutsch komplett abzuschaffen.

Aufforderung an Politik und Rundfunkrat

In dem Offenen Brief wird die Politik und der Rundfunkrat aufgefordert „zu verhindern, dass die auch vom DW-Gesetz geschützte Stellung von Deutsch bei der DW nicht unterlaufen wird“.

Die Freien nehmen auch die Finanzsituation der Deutschen Welle auf, die von der Geschäftsführung um Intendant Peter Limbourg als „sehr düster“ beschrieben wird. Die Lage sei nur zu lösen, indem man rund 200 bis 300 freie Mitarbeiter entweder entlasse oder so herunterkürze, dass sie von ihrer Arbeit bei der DW nicht mehr leben könnten. Für 2024 soll der DW-Etat bei 400 Millionen Euro liegen, also 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. „Und diese Kürzung von 1,5 Prozent soll der Grund für die wohl größte Entlassungswelle der DW sein? Das klingt wenig plausibel.“

Die Freien sehen als wahren Grund für die Kündigungswelle eine Geringschätzung für Deutsch als Programmsprache und Großmannssucht. Zur Großmannssucht gehören die Pläne der Geschäftsleitung unter anderem für einen englischsprachigen Rund-um-die-Uhr-Nachrichtensender oder immer mehr Außenstudios und -büros. Dazu passe auch, dass die DW-Leitung mittlerweile in mehreren Veranstaltungen erklärt habe, dass am Personalabbau festgehalten würde, selbst wenn doch noch die fehlenden Millionen aufgetrieben werden könnten. „Die Geschäftsleitung möchte dafür Mitarbeiter im Ausland (zu deutlich geringeren Löhnen) einstellen.“

Zum Schluss heißt es in dem Offenen Brief: „Mehr Geld benötigt die Deutsche Welle nicht. Sie benötigt nur eine andere Führungskultur.“

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