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Die US-Sängerin Janis Joplin.

© imago images/Cinema Publishers Collection

Rockstar-Tode: Aufnahmestopp im Club 27

Zu den Gründungsmitgliedern des so genannten Club 27 der Rockstartoten gehört Janis Joplin. Diese Woche wäre sie 80 Jahre alt geworden.

Eine Kolumne von Nadine Lange

Ein deutsches Luxusauto – das war einer der letzten großen Wünsche von Janis Joplin. Wobei sie die Zeilen „Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz“ natürlich nicht ganz ernst gemeint hat. Der Song „Mercedes Benz“ gehört zu ihren bekanntesten, doch sie hat dessen Erfolg nicht mehr erlebt. Drei Tage nach der Aufnahme dieses nicht mal zwei Minuten langen A cappella-Stücks starb die US-amerikanische Sängerin mit der imposanten Stimme an einer Heroin-Überdosis.

Es war der 4. Oktober 1970. Nur 16 Tage zuvor war Jimi Hendrix gestorben, der genau wie Joplin bei seinem Tod erst 27 Jahre alt war. Zusammen mit dem ehemaligen Rolling-Stones-Gitarrist Brian Jones, der im Juli 1969 ebenfalls mit 27 tot in einem Swimmingpool gefunden wurde, gehörten die beiden sozusagen zu den Gründungsmitgliedern des berüchtigten Club 27 der Rockstar-Toten, zu dem sich im Laufe der Jahre noch Jim Morrison, Kurt Cobain und zuletzt Amy Winehouse im gesellten.

Seither scheint es einen Aufnahmestopp zu geben. Stattdessen erfreuen sich Musiker wie Keith Richards und Peter Doherty, die sich zu Zeiten ihres exzessiven Drogenkonsums bereits heftig um eine Mitgliedschaft zu bewerben schienen, erstaunlich langer Karrieren. Oder sie sie sterben im Seniorenalter wie zuletzt Jeff Beck mit 78 oder David Crosby mit 81 Jahren.

Drogen – meist die Ursache für den frühen Rockstar-Tod – spielen weiterhin eine große Rolle in der Branche, doch offenbar schaffen viele Süchtige Absprung oder einen nicht-tödlichen Umgang mit den Substanzen. Weniger Chancen gibt es bei Schusswaffen, deren Gebrauch vor allem Rappern immer wieder das Leben kostet. Die prominentesten Beispiele Tupac Shakur und Notorious B.I.G. wurden nur 25 beziehungsweise 23 Jahre alt.

Janis Joplin, die übrigens zeitweise einen knallbunt bemalten Porsche fuhr, hätte in dieser Woche ihren 80. Geburtstag gefeiert. Wie ihre Stimme wohl heute klingen würde? Ob sie weiter herzaufreißende Folk,- Blues- und Rocksongs singen würde oder sich gar auf Chansons verlegt hätte? Vielleicht wäre das mal ein reizvoller Job für eine KI – mit Fotos klappt die Alterungsberechnung ja bereits.

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