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Kultur: Sprachlos

Die „StradivariaS“ im Tipi am Kanzleramt.

Alles an diesem Streichquartett ist untypisch, nicht nur die Besetzung mit Bratsche, Cello, Kontrabass und Geige. Solchermaßen bewehrt, entern drei schrill gekleidete Damen und ein Herr das Tipi am Kanzleramt. Sie kommen aus Spanien und nennen sich „StradivariaS“ (bis 16. Februar). Grundidee: Keine großen Worte schwingen, lieber mit Instrumenten reden, in Arrangements von Gershwin, Stevie Wonder oder Queen, von Mozart oder Schubert. Alles elektronisch verstärkt, natürlich. Der Kontrabass wummert aus den Boxen, aufgrund seiner Physiognomie eignet er sich besonders gut dazu, mehr als Instrument zu sein, nämlich Objekt der Begierde und Liebhaber.

Aber: Iria Prada, Irene Rouco, Inma Pastor und Isaac Pulet reizen ihre Idee nicht entschlossen genug aus. Wer auf Worte – als auch auf sprachbasierten Humor – verzichtet und allein auf Pantomime setzt, muss das kompensieren: mit expressiver, radikaler Mimik zum Beispiel. Dazu sind die vier nicht grell genug. Die Show hat einen frühen Höhepunkt: Ein Duell zwischen dem Leitthema aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ und einem strengen „Da Da Da Daaaa“, dem Beginn von Beethovens 5. Symphonie, von Irene Rouco mit sauertöpfischer Miene in Stellung gebracht. So könnte es weitergehen, aber dann kommt nicht mehr viel, außer viel Leerlauf. Spieltechnisch und stimmlich sind alle Voraussetzungen da. Jetzt müssen sie nur noch zu einer zündenden Show zusammengerührt werden. Udo Badelt

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