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Bodo Ramelow (Die Linke, links), Ministerpräsident von Thüringen, bekommt von Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke), Chef der Staatskanzlei, etwas eingeflüstert.

© dpa/Martin Schutt

Vorschlag aus Thüringen: ZDF und Deutschlandradio sollen fusionieren

Eine solche Zusammenlegung sei weniger radikal als eine ebenfalls diskutierte Fusion von ARD und ZDF, sagt Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff

In der Debatte über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat der thüringische Kulturminister und Chef der Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), eine Fusion von ZDF und Deutschlandradio vorgeschlagen. Eine solche Zusammenlegung sei weniger radikal als eine ebenfalls diskutierte Fusion von ARD und ZDF, schreibt Hoff in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag). Die „Komplementarität beider Anstalten“, also die wechselseitige Ergänzung, lege ein Zusammengehen nahe.

Nationaler Auftrag

„Es gäbe einen öffentlich-rechtlichen Anbieter mit nationalem Auftrag (ZDF/DLR) sowie die ARD mit mehreren starken Anbietern mit jeweils klarem regionalen Auftrag“, so der Chef der Erfurter Staatskanzlei. Schon der Blick in die „wortgleichen Regelungen“ des Deutschlandradio- und des ZDF-Staatsvertrags zeige, dass ein engeres Zusammengehen auf der Hand liege: In beiden Anstalten solle „ein objektiver Überblick über das Weltgeschehen, insbesondere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit vermittelt werden“.

Eine strukturelle Zusammenarbeit zwischen den Deutschlandradio-Programmen und dem vom ZDF mit betriebenen TV-Kanal Phoenix werde erfahrungsgemäß erst dann wirksam angegangen, „wenn unter einem Dach Entscheidungen getroffen werden“, erklärte Hoff. Ähnlich sei es bei Mediatheken, Audiotheken und Social-Media-Repräsentanzen. Die Standorte Mainz und Köln könnten aus seiner Sicht beibehalten werden, zumal Synergien in der Verwaltung durch die Aufgabe der Standorte kaum zu erreichen seien.

Spezifika des Mediums Radio dürften bei einer Vertiefung der Zusammenarbeit allerdings ebenso wenig aus dem Blick geraten wie die spezifischen Unternehmenskulturen und unterschiedlichen Größenverhältnisse. Es brauche tragfähige und verbindliche Festlegungen zur Ressourcenverteilung und der Sicherstellung von Audio-Ausspielwegen, so Hoff.

Neuer alter Plan

Der Vorschlag, das ZDF mit einem Radio-Standbein zu versehen, ist so ganz neu nicht.  Als Anfang 1994 der Deutschlandfunk (Köln), der RIAS (West-Berlin) sowie Teile von Stimme der DDR und Radio DDR 2 (Ost-Berlin), die sich in der Wendezeit als Deutschlandsender Kultur (DS Kultur) formiert hatten, unter dem Dach des Deutschlandradios zusammengeführt wurden, hatte der damalige ZDF-Intendant Dieter Stolte lange und letztendlich darum gekämpft, dass der nationale Hörfunk und das nationale ZDF in einer Anstalt zusammenkämen. Und weil die ARD-Intendanten diesen Plan genauso lange bekämpft hatten, wurde nichts draus.

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