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So kann’s gehen: Wie gehe ich mit Schnorrern um?

Immer wieder sonntags fragen Sie Elisabeth Binder.

Ich bin Mitglied einer Sportgemeinschaft. Nach Training und Wettkämpfen sitzen wir noch im Lokal. Zwei von uns geben immer mal wieder eine Runde aus, die zwei anderen schmeißen so gut wie nie eine Lage, obwohl sie recht solvent sind. Wie kann man verhindern, dass die Gemeinschaft darunter leidet?

Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie weit ausdehnbar Peinlichkeitsgrenzen sind. Immer mitzutrinken, ohne selbst mal eine Runde auszugeben, müsste Ihren Sportkameraden doch wahnsinnig unangenehm sein, zumal es am Geld, wie Sie schreiben, ja offensichtlich nicht liegt. Natürlich gibt es unbeschwerte Gemüter, die sich freuen, wenn sie eingeladen werden und daraus keinerlei Verpflichtung ableiten. Und selbstverständlich sollte eine Einladung auch nicht verpflichtend sein und grundsätzlich ohne Hintergedanken ausgesprochen werden. Allerdings braucht man keine übergroßen Portionen an gesundem Menschenverstand, um einzusehen, dass es dem Klima der Sportgemeinschaft besser täte, wenn jeder mal eine Runde ausgibt. Natürlich könnten Sie sich mit dem ebenfalls großzügigen Kollegen abstimmen, das mal eine Weile ganz sein zu lassen. Vielleicht dämmert den Schnorrern dann ja, dass was nicht in Ordnung ist und sie selber vielleicht auch mal dran wären. Das Thema direkt anzusprechen, ist zugegeben schwierig. Da werden Sie wohl etwas schauspielern müssen. Sie könnten sich mit dem anderen Rundengeber auch heimlich absprechen und sagen: „Hey, bist du nicht mal wieder dran, eine Runde auszugeben?“ Er könnte antworten: „Ich hab doch gerade erst, jetzt du mal wieder.“ Zusammen könnten Sie beide dann die Schnorrer ansehen und fragen: „Oder wollt ihr mal?“ Sich selber einzuladen, ist vielen zwar peinlich, aber in dem Fall wäre es nahe liegend. Manchmal hilft eben nur der Holzhammer.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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