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Im Jahr 2030 werden E-Paper ein Drittel der Zeitungsabos ausmachen.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Zukunft der Zeitungen : Mehr Digitales, mehr KI-Tools

Nicht euphorisch, aber ohne Krisenstimmung. So stellen sich Zeitungsverleger und Digitalpublisher auf die geänderten Marktbedingungen ein.

Der Optimismus der Zeitungsverleger und Digitalpublisher für die nahe Zukunft lässt sich in Zahlen ausdrücken. Zwar wird mit einem weiteren Rückgang der Printauflagen um sieben Prozent in diesem Jahr gerechnet, doch zugleich ergibt die Trendumfrage der Zeitungsbranche, die am Dienstag vom Branchenverband BDZV vorgestellt wurde, bei den E-Paper-Ausgaben ein Plus von 16 Prozent und beim Paid-Content von sogar 22 Prozent. Entsprechend blicken mehr als zwei Drittel der befragten Entscheider – darunter vor allem Chefredakteure und Geschäftsführer – immerhin positiv auf das Jahr 2024. Die mittelfristige Perspektive beurteilen hingegen nur 60 Prozent optimistisch.

Auf lange Sicht gehen die BDZV-Mitglieder von einem extrem veränderten Markt aus. Während heute noch 70 Prozent des Geschäfts mit gedruckten Zeitungen sowie 17 Prozent mit E-Papern und 13 Prozent mit Plus-Abos gemacht wird, wird für 2030 ein komplett anderes Bild erwartet. Das Printgeschäft wird dann nach Einschätzung der Entscheider nur 38 Prozent ausmachen, E-Paper und Plus-Abos sind mit 32 beziehungsweise 28 Prozent dann fast ebenso wichtig.

Der Anteil des Digitalgeschäfts, das ist ein weiteres Ergebnis der Umfrage, wird sich bereits in den nächsten fünf Jahren verdreifachen.

Das Thema Zustellförderung bleibt auf der Agenda

Die Anpassungen an die geänderten Marktbedingungen haben längst begonnen. Für alle Verlage und Publisher sind höhere Printabopreise absolut relevant. Immerhin 80 Prozent der Unternehmen sehen es als relevant an, die Zeitungszustellung in unwirtschaftlichen Bereichen einzustellen.

Aber auch inhaltlich wird es Veränderungen geben. Die klassischen Ressorts verlieren an Bedeutung, die Redaktionen werden sich stärker an Themen und Zielgruppen orientieren, heißt es in der Trendumfrage. Um die Leser- und Nutzerbindung zu stärken, arbeiten die Verlage und Publisher zudem an einer weiteren Qualitätssteigerung der journalistischen Inhalte. Weitere Stichworte sind personalisierte Inhalte und die hyperlokale Berichterstattung.

Der wichtigste Hebel zur Effizienzsteigerung ist dabei der Einsatz von KI-Tools und Machine-Learning. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sieht hier die größten Chancen. Als Hilfsmittel bei der Texterstellung wollen zwei Drittel die neuen Techniken einsetzen. Eine Vollautomatisierung soll es allerdings nicht geben. Mehr als ein Drittel der Verlage und Publisher (35 Prozent) will sogar komplett auf KI-Tools verzichten.

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