zum Hauptinhalt
Zünftig. Ausgelassen geht es im "Hofbräu München" am Alexanderplatz öfter zu - meistens bleibt es dabei aber friedlich.

© Thilo Rückeis

Update

Berliner Hofbräuhaus am Alexanderplatz: Diplomatensöhne bei Streit um Bierkrug verletzt

Die Polizei ermittelt gegen Mitarbeiter des Hofbräuhauses am Alexanderplatz. Sie sollen die Söhne des Botschafters von Paraguay geschlagen und möglicherweise fremdenfeindlich beschimpft haben. Jetzt zog das Restaurant erste Konsequenzen.

Der Anwalt des Botschafters von Paraguay in Berlin erhebt schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Hofbräuhauses am Alexanderplatz. Nach seinen Angaben wurden dort die beiden Söhne des Botschafters Fernando Ojeda bei einem Besuch am späten Freitagabend von Mitarbeitern des Hauses beleidigt, angegriffen und beraubt.

Die beiden laut Polizei 19 und 21 Jahre alten Diplomatensöhne waren nach Angaben von Rechtsanwalt Andreas Schuppan mit Freunden aus Paraguay im „Hofbräu München“ an der Karl-Liebknecht-Straße. Kurz vor Mitternacht, so die Polizei, kam es dann zu einem folgenschweren Vorfall, wie die „B.Z.“ berichtet und die Polizei sowie der Anwalt am Montag bestätigten.

Die Besucher aus Paraguay hatten ihr Essen und Trinken bezahlt und laut Anwalt sogar 15 Euro Trinkgeld gegeben. Da einer der Besucher gerne einen Bierkrug als Souvenir mitnehmen wollte, fragte einer der Brüder beim Personal, ob man ihn kaufen könne. Vom Personal sei ihm gesagt worden, dass dies nicht ginge, da der Laden schon geschlossen sei.

25 Euro für einen Krug? "Scheißteuer"

Daraufhin sagte der Sohn, sein Besuch fliege am Morgen drauf nach Paraguay zurück, und fragte, ob man ihm nicht ausnahmsweise einen Bierkrug so verkaufen könne. Er zahle auch einen höheren Preis. Daraufhin sei von einem Mitarbeiter gesagt worden, für 25 Euro könne man den Krug mitnehmen. Einer der Söhne zahlte das Geld, nahm den Krug – und sagte laut Anwalt zu seinen Begleitern, dass der Krug ja „scheißteuer“ sei.

Das wiederum empfanden offenbar die Mitarbeiter des Restaurants als „Unverschämtheit“, wie sie den Gästen laut Anwalt mitteilten. Sie forderten den jungen Mann auf, den bereits bezahlten Krug zurückzugeben – und nahmen ihn laut Anwalt in den Schwitzkasten. Ob die Mitarbeiter wie von der Polizei gemeldet Türsteher oder Angehörige des Service-Personals waren, ist laut Anwalt unklar.

Angeblich auch fremdenfeindliche Bemerkungen

Der zweite Bruder kam dem Angegriffenen laut Anwalt zur Hilfe – und wurde von einem weiteren Mitarbeiter des Restaurants mehrfach ins Gesicht geschlagen, sodass er zu Boden ging. „Prellungen und eine Mundverletzung“ stellte hinterher die Polizei als Folgen fest.

Nach der Auseinandersetzung wurden die Besucher aus Paraguay von den Mitarbeitern vor die Tür des Hofbräuhauses gesetzt – und riefen sofort die Polizei. Die ermittelt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung. Da laut Polizei bei der Auseinandersetzung auch „fremdenfeindliche Bemerkungen“ gefallen seien, ermittelt zudem der Polizeiliche Staatsschutz.

Anwalt Schuppan fordert zudem, dass auch wegen Raubes ermittelt werden soll: Da der Bierkrug bereits bezahlt und dann den Besuchern von den Mitarbeitern wieder abgenommen wurde, handele es sich um „gemeinschaftlichen Raub“. Er fordert, dass die Polizei nicht nur den oder die bislang ungenannten Schläger ausfindig machen soll, sondern die ganze Gruppe der beteiligten Hofbräu-Mitarbeiter.

Das Hofbräu suspendierte alle Mitarbeiter, gegen die es Vorwürfe gibt

Der Anwalt ist mit dem Botschafter auch privat befreundet und kennt dessen Söhne als „sehr nett“. Sie seien „nicht aggressiv, sehr freundlich und nicht leicht reizbar“.

Hofbräu-Geschäftsführer Björn Schwarz teilte am Montagvormittag auf Anfrage mit, man habe „alle Mitarbeiter, die in Zusammenhang mit den Vorwürfen stehen, vom Dienst suspendiert“. Man sei allerdings „derzeit noch nicht in der Lage, eine umfassende Stellungnahme zu geben, da wir noch nicht mit allen Beteiligten sprechen konnten“. Sein Unternehmen akzeptiere „selbstverständlich keinerlei Gewalt gegenüber Gästen und Mitarbeitern“.

Er bedauere sehr, dass ein Gast verletzt wurd, man werde alles dafür tun, den Vorfall aufzuklären. „In der Vergangenheit gab es keinerlei Vorfälle, die mit Fremdenhass in Zusammenhang standen oder darauf schließen ließen.“ Hierfür bestehe „im Hofbräu Berlin keinerlei Toleranz“, man werde jeden Vorwurf in diese Richtung vollständig aufklären.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false