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Spendenübergabe "Menschen helfen!": Ein Hochgefühl für die soziale Stadt

285.000 Euro spendeten Tagesspiegel-Leser für „Menschen helfen!“. Jetzt wurde das Geld übergeben – und die Rekordsumme gefeiert.

Berlin - Für einen Moment fehlen dem Mann die Worte, dann strahlt er. „Ich bin total überwältigt“, sagt Udo Kriegsmann. Gerade hat der pädagogische Leiter des freien Schülerladens „Schmuddelkinder“ den Scheck vom Spendenverein des Tagesspiegels bekommen. Und Alexander Pillau von der Begegnungsstätte „Café Berlin“ für Überlebende des Naziregimes freut sich, „weil die Unterstützung zu einem bombastisch guten Zeitpunkt kommt – wir wussten nicht, wie wir weitermachen sollen“. Vertreter von 57 Vereinen, Organisationen und Ehrenamtsinitiativen waren am Donnerstag zu Gast bei der Feier zur Geldübergabe der Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen!“ 2010/2011 im Verlagshaus in Kreuzberg. Dank der Spenden unserer Leserinnen, Leser und Internetuser sind fast 285 000 Euro zusammengekommen. Rekord, erneut, 5000 Euro mehr als bei der Vorjahresaktion waren auf dem Konto.

Da kann man vor Freude schon ordentlich auf die Tube drücken. Die Deutschen Teammeister im Beatboxen aus Berlin, Mando und Chlorophil, zusammen das Künstlerduo 4xsample, rissen als enthusiastisch-rhythmische Stimmenartisten am Mikro die mehr als 100 Gäste aus dem Sozialwesen Berlins und Brandenburgs aus der Vormittagsmüdigkeit: Perücke auf, alle Hände hoch, Applausfanfaren: „Askanischer Platz 3, was geht!“

Das Medienwesen sei eben oft von Negativschlagzeilen geprägt, sagte Tagesspiegel-Geschäftsführer Joachim Liebler, „und es ist großartig, hier die positiven Seiten von Berlin zu zeigen“. Liebler lobte das zunehmende Engagement von Unternehmen bei „Menschen helfen!“ und dankte den Vertretern der Berliner Bank und der Sparda-Bank Berlin sowie den Pressegolfern und dem Golfclub Seddiner See. Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt machte deutlich, dass auch für ihn als langjähriges Mitglied des Spendenvereins der Tag der Scheckübergabe ein ganz besonderer sei, weil man die Menschen hinter den Projekten treffe. Da werden neue Kontakte geknüpft, Aktivitäten vernetzt. „Wir verdanken den Erfolg der Aktion auch unseren Lesern“, sagte Maroldt mit Blick in die Runde der Engagierten, „denn sie würdigen durch ihre Spenden, was Sie hier alle im Saal für diese Stadt leisten.“ Dennoch gehöre es zur publizistischen Verantwortung, kritische Fragen zu stellen, auch bei der Kontrolle zur Verwendung der Gelder. 18 Jahre Spendenaktion „Menschen helfen!“, das zeuge von der Tatkraft des Blattes und seiner Leser, sagte Kerstin Liebich, Staatssekretärin für Integration und Arbeit. Sie würdigte die publizistische und gesellschaftliche Verantwortung, die der Tagesspiegel durch „Menschen helfen!“ übernehme. Und Karin Korte vom Integrationsprojekt „Impuls e. V.“ musste loswerden, dass „mich total beeindruckt, wie viel Arbeit sich der Spendenverein bei Auswahl und Prüfung der Projekte macht“.

So viel Lob, so viele rosarote Blumen, ein zuckersüßer Caritas-Arztmobil-Dankeschönkuchen, Biolinsen von der Stadtmission, vor Rührung fast tränennasse Augen beim ein oder anderen Scheckempfänger, und zu allem gab es Strandflair mit Wellenrauschen und Möwengekreische von den Hör-Spiel-Künstlern am Mikro. Da haben alle Energie getankt für die harte Arbeit da draußen, mit Behinderten, Drogenabhängigen, missbrauchten Jungen, essgestörten Mädchen, psychisch Kranken, Flutopfern, Obdachlosen, Sterbenden, Aidskranken, Überschuldeten, Trebegängern. Dafür braucht man so viel Power, wie der singende Pastor Kingsley Arthur besitzt, geboren in Ghana, zu Hause in Berlin, und Pfarrerin Evelyn Werther, die Bedürftigen im tiefsten Wedding mit „Rat + Hilfe e. V.“ zur Seite stehen.

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