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Vorbei ist auch daneben: Das Gespräch zwischen Markus Lanz und Sahra Wagenknecht am 16. Januar ist ein Musterbeispiel asymmetrischer Kommunikation.

© Tsp

Mehr als 230 000 Unterschriften: Anti-Lanz-Petition endet vorzeitig

Die Petition gegen Markus Lanz ist Freitagnacht vorzeitig beendet worden. Sie sei nicht aus Böswilligkeit gegen den ZDF-Moderator vorgegangen, betonte Initiatorin Maren Müller. Kabarettist Ottfried Fischer schimpft jedoch über eine "Menschenjagd".

Die Internet-Petition „Lanz raus aus meinem Rundfunkbeitrag“ hat ein Ende. „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich die Petition [...] am Freitag um 24:00 Uhr vorzeitig schließe“, schrieb Initiatorin Maren Müller am Freitag im Blog zur Aktion gegen die ZDF-Talkshow „Markus Lanz“. Zu dem Zeitpunkt waren mehr als 230 000 Einträge zusammengekommen.

"Benötigte Grenze mehrfach überschritten

Müller ist mit dem Ergebnis zufrieden. Mit nahezu einer viertel Million Unterstützern sei "die benötigte Grenze mehrfach überschritten worden. Das zeigt, dass eine nicht zu unterschätzende aktive Bevölkerungsgruppe substanzielle Veränderungen der öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft in Deutschland wünscht. Ein erster Erfolg der Petition war, dass Markus Lanz sich bei Sahra Wagenknecht für seinen Moderationsstil entschuldigt hat." 

"Wir wurden als Mob beschimpft"

Müller, die früher Mitglied bei der SPD und später bei der Linkpartei war, zog dennoch eine gemischte Bilanz. „Wir haben gemeinsam zwei turbulente Wochen hinter uns gebracht. Wir wurden als Mob beschimpft, uns wurden alle möglichen niederen Beweggründe unterstellt, die Internetgemeinde wurde skandalisiert und dem Beteiligungsinstrument openPetition wurde die Seriosität abgesprochen". Sie selbst wolle sich entschuldigen "bei allen Menschen, deren Gefühle ich mit meiner Petition verletzt haben sollte. Ich bin nicht aus Böswilligkeit gegen die Person Lanz vorgegangen, sondern wollte lediglich eine längst überfällige Debatte anstoßen", betonte Müller.

Sie will die Unterschriftensammlung nun an das ZDF übergeben.

"Menschenjagd ist salonfähig geworden"

Kabarettist Ottfried Fischer, 60, verteidigte Lanz dagegen. Er bezeichnete die Online-Petition als anonymisierte „politische Kriegsführung“, wie er am Freitag über sein Management mitteilte. „Die Leute haben keine Scheu, einem Moderator, der alles andere ist als extremistisch, nein, nur weil einem die Nase nicht passt, per anonymen Knopfdruck, und dadurch von Schuld und Gewissen befreit, die Existenz zu zerstören.“ Seit Christian Wulff sei „die Menschenjagd salonfähig“. Fischer rief das ZDF auf, stark zu bleiben. Der Sender dürfe „Markus Lanz auf keinen Fall dem Pöbel vorwerfen“.

Hintergrund der Online-Petition ist die „Markus Lanz“-Ausgabe vom 16. Januar mit dem Studiogast Sahra Wagenknecht. Nach dem Eindruck seiner Kritiker hatte der Talkmaster die Linken-Politikerin immer wieder abrupt unterbrochen. Lanz hatte nach dem aufflammenden Protest bei Wagenknecht um Entschuldigung gebeten. (mit dpa)

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