zum Hauptinhalt
ARD, 31.12.1986. Kanzler Kohl wünscht dem Volk alles Gute für 1986. Foto: dpa

© dpa

Neujahrsansprache: 1986 oder ein Kanzler wiederholt sich

An Silvester 1986 wünschte Helmut Kohl den Bundesbürgern alles Gute - fürs Jahr 1986. Warum auch Angela Merkel heute von so einer Panne im Fernsehen profitieren könnte.

Am Schluss wünschte Helmut Kohl den sieben Millionen Zuschauern in der ARD alles Gute für 1986. Dummerweise wünschte er ihnen das am 31. Dezember 1986. Die Ursache war ein Versehen und kein Versprecher des damaligen Bundeskanzlers. Der NDR als verantwortlicher ARD-Sender hatte nach der „Tagesschau“ Kohls Neujahrsansprache von 1985 wiederholt. Noch im „ARD Wunschkonzert“ entschuldigte sich das Erste per Laufband und kündigte für den Neujahrstag die korrekte Neujahrsansprache an. Am 1. Januar 1987 wünschte Kohl alles Gute für 1987.

Wahrscheinlich war die Verwechslung – ein NDR-Mitarbeiter hatte die falsche Betakassette aus dem Archiv geholt und abgespielt – die Mutter aller Verschwörungstheorien. Die Konservativen riefen Sabotage, Friedhelm Ost, Sprecher der schwarz-gelben Koalition, sprach irritierenderweise von einer „Beleidigung für die Zuschauer“. Natürlich war die Panne fürs Erste hochnotpeinlich, das Zweite hatte nach der „heute“-Sendung um 19 Uhr die richtige Version gesendet.

Ob Helmut Kohl von der Panne am Ende nicht doch profitierte? Die Ansprache am 31.12.1986 im Ersten sahen 6,65 Millionen Zuschauer in der Bundesrepublik. Im ZDF waren es 5,63 Millionen. Die richtige Ansprache in der ARD am 1. Januar 1987 verfolgten 7,33 Millionen. Insgesamt fast 20 Millionen Zuschauer haben sich an Kohls Leistungsschau erwärmt, Rekordwert. Danach ging es bergab. Die Neujahrsansprache von Kanzlerin Angela Merkel zum Jahr 2011 verfolgten im quotentechnisch vergrößerten, weil vereinten TV-Deutschland nur noch sieben Millionen bei ARD und ZDF. Es wird mal wieder Zeit für ... Joachim Huber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false