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Harald Martenstein macht sich Sorgen, ob der Riesenwaran im Berliner Zoo auch gefüttert wird.

© dpa

Blaszkiewitz und andere Affären: Füttert den Riesenwaran!

Kein anderer Zoochef ist so oft unangenehm aufgefallen, wie Bernhard Blaszkiewitz. Fast könnte man sich Sorgen machen, um den Riesenwaran und all die anderen Tiere. Eins muss man Blaszkiewitz aber lassen: Sein Zoo wird pünktlich eröffnet, Morgen für Morgen.

Es gibt in Deutschland keinen Zoodirektor, der so oft unangenehm auffällt wie unser Bernhard Blaszkiewitz. Wahrscheinlich findet man in Berlin keinen anderen Zoodirektor. Einen neuen Flughafenchef findet man ja auch nicht. Als ich hörte, dass Blaszkiewitz im internen Schriftverkehr Mitarbeiterinnen mit dem zoologischen Zeichen für „Weibchen“ kennzeichnet, dachte ich: Jetzt erwischt es ihn. Das bricht ihm artgerecht den Hals, so, wie er es vor ein paar Jahren mit den Katzen im Zoo gemacht hat. Wahrscheinlich muss Matthias Platzeck die Leitung des Berliner Zoos übernehmen. Wenn in Berlin eine Führungspersönlichkeit etwas nicht hinbekommt, soll es neuerdings immer der Brandenburger richten. Steig empor, du roter Adler!

Am seltsamsten finde ich, dass ein Zoodirektor des Jahres 2012 nicht weiß, dass so etwas nicht geht. Wann hat der Mann zum letzten Mal Zeitung gelesen? 1963? Dieser Vorfall wirft kein günstiges Licht auf seine Intelligenz. Ein Chef, der glaubt, dass er seinen Mitarbeiterinnen Tiernamen geben darf, dass so etwas nicht herauskommt und dass er deswegen keinen Riesenärger bekommt, ein so unbedarfter Chef kann doch unmöglich etwas derart Kompliziertes wie die Fütterung eines Riesenwarans hinbekommen. Ich mache mir große Sorgen um die Tiere.

Die zweite Sex-Enthüllung dieser Tage betrifft die „Stern“-Journalistin Laura Himmelreich. Vor mehr als einem Jahr soll ihr der FDP-Politiker Brüderle in angeheitertem Zustand, an der Hotelbar, sexistische Dinge gesagt und sexistische Blicke nach ihr geworfen haben. Dies fand sie damals nicht berichtenswert. Jetzt aber, wo Brüderle Spitzenkandidat wird und man der FDP eins auswischen kann, schreibt sie einen flammenden Artikel darüber. Ich finde, Sexismus ist ein ernstes Thema. Aber das war auch schon vor einem Jahr der Fall, oder? Vor die Frage gestellt, ob man vor einem Jahr etwas gegen Sexismus hätte tun sollen, oder besser heute etwas gegen die FDP, war für den „Stern“ die Entscheidung klar. Vermutlich druckt der „Stern“, in seinem Kampf für die Frauen, ab kommender Woche die „Geheimen Tagebücher der Laura Himmelreich“, mit vielen offenherzigen Fotos.

Nun zur dritten Sex-Enthüllung dieser Tage. Olivia Jones ist eine sympathische Person und wurde beinahe Dschungelkönigin. Sie gibt gerne mit ihren Affären an. Sollte Olivia Jones behaupten, sie hätte, nur ein Mal, etwas mit Bernhard Blaszkiewitz gehabt, dann rate ich dem Zoodirektor von rechtlichen Schritten ab. Jeder mag Olivia Jones. Olivia Jones kann jedem ramponierten Image nur gut tun. Und eines muss man, bei aller Kritik, Blaszkiewitz lassen – sein Zoo wird pünktlich eröffnet, Morgen für Morgen.

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