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Joachim Gauck am vergangenen Dienstag beim "Zentrum für Internationale Friedenseinsätze" in Berlin.

© dpa

Dresden, Gauck und die Linke: Kein Vergessen

Die Linke boykottiert die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zum 70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens. Das lehrt mehr über die Linke als über Gauck. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

In Fragen der Moral ist die Linke nicht gerade bewandert. Das hat zum einen mit ihrer Herkunft zu tun, zum anderen mit ihren antiamerikanischen Reflexen, die wiederum ein Erbe der DDR- und NS-Propaganda sind. Legendär ist die Aussage von Sahra Wagenknecht, Ziviltote bei Drohnenangriffen der USA seien ein ebenso großes Verbrechen wie die Ermordung von Redakteuren der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. Keinen Unterschied zu machen zwischen dem unbeabsichtigten Nebeneffekt einer kriegsnotwendigen Handlung und der gezielten Ermordung Unschuldiger, zeugt von einem Maß an ethischer Verwahrlosung, das Seinesgleichen sucht. Etwas unterhalb dieser Kategorie liegt die Weigerung der Linken, der Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zum 70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens an diesem Freitag in der Frauenkirche zuzuhören. Sie begründen das mit Gaucks Plädoyer für eine aktivere Rolle Deutschlands in der Welt, wobei der Einsatz militärischer Mittel als ultima ratio „nicht von vornherein zu verwerfen“ sei, wie Gauck gesagt hatte. Obwohl sich die Haltung des Bundespräsidenten in voller Übereinstimmung befindet mit der UN-Charta und Deutschlands Nato-Mitgliedschaft, wurde er von Linken als „widerlicher Kriegshetzer“ bezeichnet. Das erneute Protestgeheul über Gauck bringt all das wieder in die Erinnerung. Zumindest dafür sei ihnen gedankt.

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