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Wohin steuert der Euro-Kurs?

© dpa

Euro und EZB: Schwingendes Pendel

Die Märkte sind mal wieder sehr nervös, nicht nur wegen der möglichen EZB-Entscheidung zu Anleihekäufen. Und der Euro stürzt ab. Wirklich? Ein bisschen mehr Gelassenheit wäre nicht schlecht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Albert Funk

Kurse brechen ein, Kurse rasen nach oben, ob Öl, Kupfer, Gold, Euro, Franken, Dollar, Aktien, Anleihen. Die Märkte sind mal wieder sehr nervös. Davon muss man sich nicht anstecken lassen. Auch nicht vor und nach der mutmaßlichen Entscheidung der Europäischen Zentralbank am kommenden Donnerstag, in das Aufkaufen von Staatsanleihen einzusteigen. Das bewegt die Märkte schon, es kann noch zunehmen. Doch wenn die vielen Händler, Spekulanten und Großanleger noch nervöser sind als ohnehin, dann überreagieren sie gern. Die Börsen kennen nun mal weder Übermaßverbot noch Verhältnismäßigkeitsgebot. Sie schaukeln, und sie schaukeln sich auch gern höher, als es vernünftig ist. Der Schweizer Franken ist ein Beispiel. Er hat massiv aufgewertet, weil er zuvor künstlich im Zaum gehalten worden war. Irgendwann wird er sich aber neu einpendeln. Nicht der Euro war das Problem, sondern der Franken.

Nicht ins Bodenlose

Und der Euro fällt derzeit auch nicht ins Bodenlose, wie manche meinen. Er kam aus einer Überbewertung zurück ins Normalmaß. Im Verhältnis zum US-Dollar liegt die Kaufkraftparität um 1,15. Selbst wenn der Euro noch unter diese Marke fällt, wäre das im üblichen Rahmen von Wechselkursschwankungen. Das kann nun durch die EZB-Entscheidung passieren. Aber es muss einen nicht nervös machen. Zwar werden Importe teurer, doch Exporte in Länder außerhalb der Euro-Zone werden dadurch unterstützt, was Deutschland jedenfalls nicht schaden wird. Die Frage ist eher, ob das Aufkaufen von Anleihen angesichts der ohnehin schon geringen Zinsen überhaupt den Effekt haben kann, mit dem der Schritt begründet wird: nämlich die Kreditnachfrage zu stärken, damit die Wirtschaft anzukurbeln und so die Inflationsrate etwas nach oben zu treiben. Klappt es, müsste die EZB irgendwann mit einer Leitzinssteigerung nachziehen, und das wiederum wird den Euro-Kurs wieder in die andere Richtung bewegen. Schafft Mario Draghi das nicht, müssen wir wohl mit einer etwas längeren Phase eines niedrigen Euro-Kurses zu Dollar, Pfund und Franken rechnen.

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