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FDP: Liberale Guerilla

Die FDP ist putzig. Keine andere Partei versteht es so gut, den Unterschied zwischen den Realitäten und den eigenen Ideen so gut zu verklären.

Kurz vor Dreikönig zum einen die Debatte um Westerwelle für beendet zu erklären, aber gleichzeitig einen Neujahrsappell zu veröffentlichen, der allein wegen des Zeitpunkts nur als Anti-Westerwelle-Appell verstanden werden kann: Das ist eine besonders skurrile Form von Realitätsverlust. Vor Jahren forderte Gesundheitsminister Philipp Rösler, Mitunterzeichner des jetzigen Appells, man müsse „Guerillakampf“ in den Städten führen, um die Grünen zu schlagen. Das klang auch sehr klug, war aber völlig unrealistisch. In Berlin, Hamburg und Bremen kann man sich das angucken.

Jetzt wollen die Appellierer mal wieder Partei der „gesellschaftspolitischen Liberalität“ sein und sich breiter aufstellen. Aber das sind, von denselben Leuten gefordert, ihre Appelle von gestern und vorgestern, die bisher noch immer verhallt sind in den Ohren Westerwelles. Vielleicht zu Recht. In Zeiten, in denen den Parteien die Alleinstellungsmerkmale ausgehen, kommt es weniger auf die Vielfalt als vielmehr auf die Glaubwürdigkeit der vertretenen Themen an. Mit solchen Appellen gewinnt man sie nicht.

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