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Griechenland und der Euro: Das Vertrauen fehlt

Der griechische Staat muss Anlegern jeden Tag noch höhere Zinsen anbieten, damit er seine Anleihen loswird. Der vage Notfallplan, mit dem die Europäische Union Athen stützen will, schafft kein Vertrauen.

Man muss sie nicht mögen, die alerten Herren im Maßanzug, die in den Banken schwer zu durchschauende Geldgeschäfte abschließen. Diese Leute gelten als Verursacher der Finanzkrise, doch sie haben weiterhin die Macht, über das Wohl und Wehe eines nahezu überschuldeten Staates wie Griechenland zu entscheiden. Das geschieht zurzeit – der griechische Staat muss Anlegern jeden Tag noch höhere Zinsen anbieten, damit er seine Anleihen loswird. Die so unbeliebten Finanzhändler senden damit aber eine wichtige Information: Der vage Notfallplan, mit dem die Europäische Union Athen stützen will, schafft kein Vertrauen. Denn die Bedingungen, die er stellt, sind hart: Das Geld aus Europa fließt erst, wenn Griechenland bereits fast pleite ist – und das auch nur, wenn die 16 Euro-Staaten dies einstimmig beschließen. Angela Merkel hat das durchgesetzt, weil sie sich um die Stabilität des Euro sorgt. Und natürlich, weil sie ihren Wählern nicht zumuten will, deutsches Geld nach Griechenland zu schicken, das dann in der Heimat für den Bau von Schulen und Straßen fehlt. Doch die Zeit drängt: In den nächsten Wochen muss Athen weitere Milliardenschulden tilgen. Die Griechen müssen den Bankern bald sagen, wie sie das bewerkstelligen wollen – sonst tritt doch noch der Ernstfall ein, den niemand will. brö

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